Frankfurt/Main. Luftfrachtkunden müssen weiterhin mit massiven Verzögerungen am Frankfurter Flughafen rechnen. Darauf wiesen der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) sowie sein Landesverband, der Speditions- und Logistikverband Hessen/Rheinland-Pfalz (SLV) am Freitag hin. Grund für ausufernde Wartezeiten an den Abfertigungsstellen der von den Airlines beauftragten Cargo Handling Agenten sind demnach fehlendes Personal und eine mangelhafte Verkehrssteuerung.
Nicht selten würden die Transportunternehmen nach Wartezeiten von bis zu zehn Stunden die für den Export bestimmten Luftfrachtsendungen wieder zurück in die Speditionsläger befördern, nachdem der Abflugtermin des Frachtflugzeugs bereits verpasst wurde, bemängeln DSLV und SLV. Zusätzlich verschärfe hat sich die Situation durch die in den letzten Monaten stark angestiegenen Frachtmengen. Auch immer mehr Importsendungen blieben dadurch liegen und könnten den Kunden nur mit massiven Verspätungen zugestellt werden, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Spediteure finden kaum noch Transportunternehmen
Trotz erheblicher Anstrengungen der Luftfrachtspediteure, die von den Airlines und ihren Agenten zu verantwortenden Mängel organisatorisch abzufedern, haben sich die Wartezeiten in den letzten Wochen nach Verbandsangaben dramatisch verlängert. Inzwischen haben Luftfrachtspediteure demzufolge Probleme, überhaupt noch Transportunternehmen zu finden, die unter diesen Umständen bereit sind, den Frankfurter Flughafen anzufahren.
DSLV und SLV haben in mehreren Krisengesprächen mit den Cargo Handling Agenten und der Flughafenbetreibergesellschaft Fraport eine umgehende Verbesserung der inakzeptablen Zustände gefordert. Eine Zusage, zusätzliches Personal einzustellen und die Verkehrssteuerung an den Be- und Entladerampen zu optimieren, läge inzwischen vor.
Zustände am Frankfurter Flughafen bleiben erst mal schwierig
Die Speditionsverbände weisen allerdings darauf hin, dass trotz aller Zusagen in den nächsten Wochen sich die Zustände kaum ändern werden. Die Lage wird sich nach deren Einschätzung sogar eher zuspitzen, da die Gewerkschaft Verdi zur Durchsetzung der laufenden Tarifverhandlungen derzeit größere Cargo Handling Agenten am Flughafen bestreikt. Die deutsche Wirtschaft wird sich daher bis zum Jahresende sowohl im Import als auch im Export auf weitere Verzögerungen bei Luftfrachttransporten einstellen müssen.
Der entstandene Schaden für die Luftfrachtspediteure und ihre Kunden sei bereits immens und müsse von den hierfür Verantwortlichen, den Airlines und den von ihnen für den Luftfrachtumschlag eingesetzten Cargo Handling Agenten, übernommen werden, fordern DSLV und SLV. Bisher hätten sich die Airlines überhaupt nicht mit der bedrohlichen Lage auseinandergesetzt, monieren sie. Wollen sie Europas wichtigsten Luftfrachtstandort und ihr eigenes Geschäftsmodell nicht weiter gefährden, dürfen sie die Situation nicht ignorieren, verlangen die Speditionsverbände. (ag)