Wiesbaden. Die SPD-Fraktion im hessischen Landtag wirft Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) vor, sich die Statistik zu den Lärmpausen am Frankfurter Flughafen schönzurechnen. Nach den aktuellen Werten von Juli liege die Quote, in der die Lärmpause tatsächlich umgesetzt wurde, abends zwischen 22.00 und 23.00 Uhr nur bei 72 Prozent, sagte der Flughafenexperte Marius Weiß (SPD) am Mittwoch in Wiesbaden. Sollte die Zahl der Flugbewegungen an Deutschlands größtem Airport steigen, werde die Quote schnell weiter sinken.
Der SPD-Politiker sprach sich dafür aus, die Messungen zu den Auswirkungen der Lärmpausen nicht nur draußen, sondern auch in den Wohnungen der betroffenen Anwohner durchzuführen. Das sei bei der Analyse des Bahnlärms im Mittelrheintal Standard. Weiß äußerte aber Zweifel, dass die Bewohner rund um den Flughafen eine Entlastung empfinden. Deshalb könne er sich auch nicht vorstellen, dass die Lärmpausen in den Regelbetrieb übergehen werden – „gerade, weil sie abends schon jetzt nicht richtig funktionieren“.
Die einjährige Probephase der siebenstündigen Lärmpausen war am 23. April gestartet. Seitdem werden vor und nach dem Nachtflugverbot zwischen 23.00 und 5.00 Uhr Starts und Landungen abwechselnd auf verschiedenen Bahnen gebündelt, um Anwohnern eine zusätzliche Stunde Ruhe zu verschaffen. Voraussetzung ist Westwind. Von 23.00 bis 5.00 Uhr gilt ohnehin ein sechsstündiges Nachtflugverbot an dem Airport. (dpa)