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Das Fraunhofer SCS hat den Stückgutmarkt in Europa untersucht und will die Ergebnisse auf der Messe Transport Logistic präsentieren. Was war das Ziel der Studie? Wir haben die Leistungsfähigkeit der einzelnen Stückgutanbieter untersucht, die schon heute flächendeckend in Europa tätig sind, und welchen künftigen Markttrends sich diese ausgesetzt sehen. Zudem haben wir ermittelt, wie viel Tonnen in bestimmten Branchen in Stückgutströmen zwischen den Ländern fließen. Unser Ziel war es erstmals, mit einem neuen Ansatz Tonnagepotenziale sowie Rücklade-Wahrscheinlichkeiten auf einzelnen Relationen (Trade-Lanes) und Branchen heruntergebrochen zu eruieren. Untersucht haben wir schlussendlich auch die Branchen-Cluster "Industrie-Stückgut" (Maschinen- und Werkzeugbau), "Food", "Pharma und Chemie", "Weiße und braune Ware" sowie "Other Industries" (wie Automotive, Textilien). Welche Daten haben Sie dafür erhoben? Wir haben für die Studie Europa in elf Länder-Cluster gegliedert. Große Länder wurden als Einzelländer betrachtet, kleinere Länder wie die Benelux-Staaten, das Vereinigte Königreich (UK), Skandinavien und das Baltikum dagegen jeweils in einem Länder-Cluster. Eine Kombination aus Online-Erhebung, statistischen Berechnungen aus Handels-Im- und Exportdaten auf Länderebene, aus denen wir das tückgut-affine Geschäft heruntergebrochen haben, sowie Expertengespräche ließen uns qualitative und quantitative Erkenntnisse generieren. Wie würden Sie die aktuelle Situation im europäischen Stückgutmarkt beschreiben? Aktuell sind in Europa 37 Unternehmen und Kooperationen mit eigenen internationalen Netzen im Stückgutsegment tätig. Diese sind sehr unterschiedlichen Marktbedingungen ausgesetzt. Vor allem in Deutschland ist der Wettbewerbsdruck groß, da hier sowohl Unternehmen und Kooperationen tätig sind, die deutschlandweit aktiv sind, aber auch von Deutschland aus ihren Stückgutservice flächendeckend in Europa anbieten wollen. Ähnlich wettbewerbsintensiv ist der Stückgutmarkt in UK, während es etwa in Skandinavien und im Baltikum bislang nur wenige Anbieter mit eigenen Assets gibt. Ihre Studie hat auch die Leistungsfähigkeit der einzelnen Anbieter untersucht. Wer ist demnach in Europa die Nummer eins? Da muss ich Sie leider auf unsere Pressekonferenz auf der Transport Logistic vertrösten. Nur so viel: Wir sind von der Fragestellung ausgegangen, welchen Stückgutdienstleister kann ein Auftraggeber ansprechen, der zum Beispiel an fünf europäischen Standorten sitzt und diese sinnvoll logistisch miteinander verknüpfen will. Und da zeigt die Studie, dass es nur zehn flächendeckende Stückgutanbieter gibt, darunter sieben Dienstleister mit eigenen Assets und drei Kooperationen, die diese Kundenanforderung ad hoc leisten könnten. Würden Sie Stückgutspediteuren empfehlen, ihr Angebot über Zukäufe in Europa zu verdichten - Stichwort eigene Assets? Europäische Flächendeckung muss keineswegs das Ziel eines Unternehmens sein. Konsequenterweise gibt es ja Spezialisten für bestimmte geografische Regionen. Für uns war es aber wichtig, zu erfassen, welche physischen Netze aktuell bestehen und wie viele Länder Europas die Anbieter mit eigens betriebenen Standorten verknüpfen. In welchen Bereichen sehen Sie bei deutschen Anbietern im Vergleich zu Marktbegleitern in Europa Nachbesserungsbedarf? Wir sehen, dass Deutschland und seine Anbieter auf sehr hohem Niveau sind in ihrem Heimatmarkt. Je nach geografischem Gebiet in Europa wechseln die wichtigen Markt-Player natürlich aufgrund der individuellen Netze. Bei Themen wie Technologie-Einsatz unterscheiden sich die europäischen Länder wesentlich. Die Herausforderung ist, Themen wie Barcodenutzung und Sendungsverfolgung flächendeckend auf ein Niveau zu bringen. Sie haben zudem die Tonnage- und Rückladungspotenziale im grenzüberschreitenden Stückgutverkehr untersucht. Wo liegt da laut Ihrer Studie das größte Mengenpotenzial für Spediteure? Allgemein halten große Volkswirtschaften auch höhere Potenziale bereit. Freilich gibt es Unterschiede in den Branchensegmenten, die wir betrachtet haben, abhängig davon, wie viel Industrie um die Güterquelle und -senke angesiedelt ist und wie die Anbieter-Landschaft in einem Land ist. So bietet UK (inklusive Irland) zwar hohe Rückladewahrscheinlichkeiten für von dort ausgehende Transporte. Man muss sich aber bewusst sein, dass es dort viele regionale Anbieter mit guten Stückgutprodukten gibt. Demnach ist es für Spediteure von außerhalb schwierig, dort Fuß zu fassen. Vita Martin Schwemmer Martin Schwemmer ist stellvertretender Leiter Logistics Market Intelligence beim Fraunhofer SCS in Nürnberg. Für das Fraunhofer SCS ist er bereits seit 2008 tätig, seit 2010 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Zuvor hatte er eine Ausbildung bei der Schlott Gruppe AG UE Sebald Druck absolviert sowie von 2004 bis 2009 Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg studiert. eh Daten & Fakten Studie Die Studie"Less-than-truckload networks" der Fraunhofer SCS, Nürnberg, hat den europäischen Stückgutmarkt untersucht. Aufgezeigt werden darin unter anderem die Tonnage- und Rückladungspotenziale in elf sogenannten Länder-Clustern sowie in bestimmten Kundenbranchen (siehe Interview) sowie die Leistungsfähigkeit der 37 größten Stückgutanbieter Europas und die wichtigsten Trends im Stückgutmarkt Europa. Unterstützt wurde die Studie durch Altana, Dachser und KPMG. Präsentiert werden die Studienergebnisse vom Fraunhofer SCS am 6. Mai 2015 auf der Messe Transport Logistic in München. Die Studie kostet 185 Euro inklusive Mehrwertsteuer und ist im Nachgang zur Messe erhältlich www.scs.fraunhofer.de.

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