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So trifft Dieselgate Post- und Paketdienste

19.11.2015 09:37 Uhr
So trifft Dieselgate Post- und Paketdienste
Hermes fährt überwiegend mit VW-Fahrzeugen - und will das auch nicht ändern
© Foto: Hermes

Post- und Paketdienste sind die Nutzfahrzeug-Kunden, die die VW-Abgasaffäre besonders stark trifft. So gehen DHL, Hermes und Co. damit um.

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München. Der VW-Abgasskandal könnte die Logistikbranche empfindlich treffen. Denn der EA 189-Motor, der von den Manipulationen betroffen war, wurde unter anderem in 1,8 Millionen leichten Nutzfahrzeugen verbaut. Stehen große Teil der Fuhrparks demnächst in der Werkstatt?

Zu den Nutzfahrzeug-Kunden, die Dieselgate besonders stark betrifft, gehören die Post- und Paketdienste. Bei DPD in Aschaffenburg steckt man noch in der Bestandsaufnahme. „In der Paketzustellung sind zwar zum Teil auch VW-Modelle im Einsatz. Im Detail ist uns aber noch nicht bekannt, welche Modelle und Baujahre tatsächlich von der Rückrufaktion betroffen sind“, sagt Sprecher Peter Rey. Spürbare Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb erwartet er nicht, weil ein Großteil der Zustellfahrzeuge auf andere Hersteller entfalle. „Zudem sind Werkstattbesuche – etwa zu Wartungszwecken – in den Fuhrparkkapazitäten ohnehin einkalkuliert“, sagt er.

Bei Hermes stehen 40 Prozent des Fuhrparks auf dem Prüfstand

Bei Deutsche Post DHL seien nur 1400 Caddys betroffen, wie eine Sprecherin mitteilt. Die Auswirkungen könne man erst abschätzen, wenn VW konkrete Lösungsvorschläge mache. Hermes fährt sogar überwiegend mit Pkw und Nutzfahrzeugen aus Wolfsburg. „Davon sind aktuell 40 Prozent auf dem Prüfstand und sollen kurzfristig um- oder aber nachgerüstet werden“, sagt Oliver Lanka, Leiter Zentraleinkauf und Fleet Management bei der Hermes Logistik Gruppe Deutschland. „Unser Wunsch ist es, auch weiterhin erfolgreich mit Volkswagen zusammenzuarbeiten.“

Citylogistiker fürchten Verlust der Umweltplakette

Deutlich klarer äußern sich kleine KEP-Dienstleister. „Wir spekulieren auf einen Umtausch der Fahrzeuge“, sagt Reinhard Kuhn, Geschäftsführer von Optimal Kurier in Freiberg. Der Betrieb in der Nähe von Stuttgart setzt 30 Fahrzeuge ein, darunter drei mit dem VW-Problemmotor. Die Sache einfach auszusitzen, kommt für Kuhn nicht infrage, dafür seien die Risiken zu groß: „Es könnten Kfz-Steuer-Nachzahlungen wegen der höheren Schadstoffklasse auf uns zukommen oder wir könnten die Umweltplakette verlieren, was für uns als City-Logistiker besonders hart wäre.“ Warum nicht einfach die Fahrzeuge von VW nachrüsten lassen? Von dieser Aussicht ist Kuhn nicht begeistert. „Werkstattausfälle sind Logistikausfälle. Zudem wissen wir nicht, ob es ein Ersatzfahrzeug gibt und ob das einen Industrieboden und Ladungssicherungspunkte hat.“ Also wäre aus der Sicht des Unternehmers die beste Option: Umtausch.

Von der Manipulation betroffen sind alle Fahrzeuge des Modells Caddy mit 1,6 und 2,0-Liter-Dieselmotor (Euro 4, 5 und 6) sowie der Amarok bis zum Baujahr 2012. Definitiv nicht verbaut wurde der Problemmotor im T5, T6 und Crafter. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann seine Fahrgestellnummer auf der Website volkswagen.de/info eingeben und erfahren, ob er von möglichen Rückrufaktionen betroffen ist. Ziel der Nachrüstung sei es, die Emissionen der Fahrzeuge „wieder unter den zulässigen Grenzwert zu bringen“, so ein Sprecher von VW Nutzfahrzeuge. VW versichert die Kosten für Nachbesserungen zu tragen. Anfang des Monats hatte die US-Umweltbehörde EPA behauptet, bei größeren Motoren der Marken Audi und Porsche ebenfalls zu hohe Stickoxidemissionen festgestellt zu haben. Dass hier ebenfalls manipuliert wurde, bestreitet Volkswagen. (cg/ks)

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