Paris. Laut einem aktuellen Gutachten über die Frachtsparte der französischen Staatsbahn SNCF wären der Kombitransport und die Komplett-Güterzüge wettbewerbsfähig, wenn die Betriebskosten an die des Marktes angepasst würden. Der hoffnungslos unrentable Einzelwaggon habe dagegen gegenüber der Straßenkonkurrenz keinerlei Chance. Dennoch will die Bahn ihn nicht aufgeben. Bei einem Kolloquium des vor zwei Jahren gegründeten Cercle de l`optimodalité (COE) stellte SNCF/Geodis-Chef Pierre Blayau nun entsprechende Denkmodelle zur Erhaltung vor, wie die Zeitschrift „Transports Actualités“ berichtete. Nachdem vom Staat keinerlei finanzielle Hilfestellung für eine Rettungsaktion zugunsten der Einzelwaggon-Aktivitäten zu erwarten sei, müssten die Verlader 40 bis 50 Prozent mehr dafür bezahlen, um die Betriebskosten zu decken, erklärte Blayau. Für Teilladungen, die in Wirklichkeit zwei Euro kosteten, könnten die Kunden nicht länger 50 Cent zahlen. Zudem schwebt Blayau ein Teilrückzug der Bahn aus diesem Einzelwaggon-Geschäft vor. Man könnte den Nahverkehr mit Einzelwaggons an „flexiblere" Akteure vor Ort übertragen, die „schneller zu reagieren" in der Lage seien, schlug er vor. Denkbar wäre aber auch, diesen Service insgesamt in den Kombitransport oder in Komplett-Güterzüge zu integrieren, falls nur wenige Verlader zu höheren Tarifen bereit sein sollten. (jb)
SNCF will Einzelwaggon-Geschäft neu strukturieren
Französische Verlader sollen künftig für den Transport in Einzelwaggons bis zu 50 Prozent mehr zahlen