Paris. Erstmals seit 2003 hat die französische Staatsbahn SNCF zur Jahresmitte wieder ein negatives Ergebnis eingefahren. Als Nettoresultat wies das Eisenbahnunternehmen im ersten Halbjahr 2009 Verluste in Höhe von 496 Millionen Euro aus. Davon entfielen auf den Frachtsektor allein 323 Millionen Euro. Wie der Konzern mitteilte, ging der Gruppenumsatz um vier Prozent zurück, der operative Gewinn (Ebitda) sackte um 58 Prozent auf 566 Millionen Euro ab. Die Höhe der Verluste erklärte SNCF unter anderem auch damit, dass die Bahn trotz stark verringerter Cashflow-Situation an ihrem Investitionsprogramm auf Eigenmittelbasis in Höhe von 1,1 Milliarden Euro festgehalten habe. Dadurch sei die Verschuldung automatisch weiter gestiegen. Ein weiterer Belastungsfaktor sei neben dem Defizit im Frachtbereich die Netzwartungsverpflichtung gegenüber dem Infrastrukturträger Réseau Ferré de France (RFF). Die hohe Investitionstätigkeit im ersten Halbjahr bezeichnet SNCF-Chef Guillaume Pepy als Beitrag der Bahn zum Anti-Krisen-Programm der Regierung. Dies habe die Finanzen des Unternehmens stark beeinträchtigt. Im selben Zeitraum wurden die Bemühungen zur Beseitigung strukturell bedingter Verlustquellen insbesondere beim Gütertransport unvermindert fortgesetzt. Auch „in diesem schwierigen Kontext“ will Pepy von seiner strategischen Linie nicht abweichen. Sie ziele darauf ab, die Staatsbahn zu einer der „weltweit führenden Gruppen im Bereich Mobilität und Logistik“ zu machen, zumal die Schiene angesichts der ökologischen und energiepolitischen Probleme ihre besonderen Trumpfkarten auszuspielen habe. (jb)
SNCF mit 496 Millionen Euro Verlust
Vor allem im Schienengüterverkehr schreibt die französische Staatsbahn im ersten Halbjahr 2009 rote Zahlen