Antwerpen. Der Hafen Antwerpen führt ab Januar 2021 stufenweise eine neue, Identitäts-basierte Bearbeitungsmethode bei der Freigabe von Containern ein. Das so genannte „Certified-Pick-up“ soll künftig das bisherige System per PIN-Codes ersetzen. Certified-Pick-up ist nach Angaben der Hafenverwaltung eine zentrale Datenplattform, an der alle am Container-Importprozess beteiligten Akteure angeschlossen sind.
Abholung auf Grundlage der Identität
In einer ersten Phase soll die Plattform Transparenz über den Container-Status ermöglichen. Die Akteure der Lieferkette werden die kommerzielle Freigabe, die Zollfreigabe und die Terminalfreigabe der unter ihrer Kontrolle stehenden Container einsehen können. Im Austausch für diese Informationen müssen die Supply-Chain-Partner später relevante Daten wie die voraussichtliche Abholzeit oder Laufzeiten hinzufügen. Das derzeitige Verfahren der PIN-Codes wird in dieser Phase noch beibehalten. In der nächsten Phase werden die Akteure der Lieferkette zu einer neuen Verarbeitungsmethode übergehen, basierend auf der Identitätserfassung. Das derzeitige PIN-Code-Verfahren wird dann auslaufen und durch ein digitales Verfahren der Freigabeberechtigung, der Abholberechtigung und einer autorisierten Abholung auf der Grundlage der Identität ersetzt.
Erst Reedereien und Terminals, dann Transporteure
Zum Timing: Die Reedereien und die Antwerpener Terminals werden sich als erste auf der Certified-Pick-up-Plattform miteinander verbinden. Danach werden sich ab dem 1. Januar 2021 auch andere Beteiligte wie Spediteure und Transporteure anschließen, um den Status der verschiedenen Container zu erfahren. NxtPort, die Logistik-Datenplattform im Hafen Antwerpen, wird die Certified-Pick-up-Plattform bereitstellen. Für die Nutzung der Certified-Pick-up-Plattform sind von den Hafennutzern Gebühren zu entrichten. Diese Gebühren, die ab dem 1. Januar 2021 gelten, setzen sich einerseits aus einer festen Gebühr für die API/EDI-Verbindung oder die Nutzung der Webschnittstelle und andererseits aus einer variablen Gebühr pro verarbeiteten Container zusammen, die zu drei gleichen Teilen zwischen Reederei, Terminal und dem ersten Bevollmächtigten im Inkassoprozess aufgeteilt wird, teilt der Hafen Antwerpen mit.