Schwerpunkt Schubbodenfahrzeuge

Schwerpunkt Schubbodenfahrzeuge Hochflexible Masse(n)- bewegung In der Abfall- und Entsorgungswirtschaft hat sich der Schubboden etabliert. Doch vor der Ifat-Messe macht der Schwerpunkt Schubbodenfahrzeuge durchaus unterschiedliche Trends und Neuheiten aus. Fragt man die Schubboden-Hersteller nach Markttrends und dem meistverkauften Modell, herrscht noch weitgehend Einigkeit: Die Fahrzeuge haben sich vor allem in der Entsorgungsund Energiewirtschaft etabliert, wenngleich die Zuwächse etwas bescheidener ausfallen als noch vor einigen Jahren. Bestseller ist in den meisten Fällen der 92 respektive 93-Kubik-Allround-Schubboden für den Schüttgutbereich, während Stückgutversionen mit Seitentüren laut Kraker-Kundenbetreuer Christoph Breitfeld zwar kontiniuierlich, aber eher selten geordert werden. Anders bei Schmitz Cargobull, wo Firmensprecher Gerd Rohrsen einen steigenden Anteil der Seitentürvarianten meldet, auch wegen steigendem Stückgutanteil. Die dazu nötigen Lasi-Zertifikate bieten mittlerweile auch die meisten Schubbodenhersteller an. Auch bei H&W stiegen laut Pressesprecher Stefan Scharffe die Anfragen nach entsprechenden vollzertifizierten Fahrzeugen, auch wenn die Kunden noch gar keine entsprechenden Güter damit fahren. Trotzdem möchte man auf alles vorbereitet sein und auch bei neuen Rundläufen nicht passen müssen. Immer mehr Sonderversionen Das bedeutet für die Hersteller andererseits aber, die Zahl der Sonderversionen und -ausstattungsvarianten tendenziell weiter erhöhen zu müssen. So hat Fliegl sein Schubbodenprogramm zuletzt um eine „Offroadvarainate“ des Power-Floor genannten Schubbodens erweitert, der von einem Allrad-Motorwagen gezogen und auf 1,30 Meter Höhe aufgesattelt wird. In dem Fall geht es den Kunden um Bodenfreiheit. Dazu hat Fliegl das Chassis modifiziert und verlängert. Der feuerverzinkte Rahmen zieht sich über die komplette Fahrzeuglänge bis nach vorn durch. Für den „Agrar-Powerfloor“ sind alle Schubboden-Profilarten lieferbar, optional bietet Fliegl dafür auch eine hydraulische Heckklappe und eine Nachlauflenkachse an. Trotz des verstärkten Rahmens soll die Basisversion noch knapp unter acht Tonnen Leergewicht bleiben. Kunden erhofft man sich bei Fliegl vor allem aus dem Feld der landwirtschaftlichen Lohnunternehmer. Ganz andere Anforderungen hatte das Unternehmen Horst Naumer Transporte, das mit Schubböden Kupferspäne befördert: Die Rheinland-Pfälzer benötigten eine besonders robuste Schnittschutzplane, die ein gewaltsames Öffnen vereiteln sollte. Wichtig waren in dem Zusammenhang auch durchgeschweißte, besonders glatte Innenwände, um die Späne rückstandsfrei zu entladen. Dazu soll auch die ebenfalls serienmäßige mitlaufende Schiebewand mit verstärkten Planenlappen an der Unterseite beitragen. Die zweiflügelige Hecktür wird mit Edelstahlverschlüssen verriegelt. Sie besteht aus Alu-Hohlprofilen für hohe Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer. Damit hält der Siegeszug der durchgeschweißten Seitenwände an, die zwar mehr kosten, aber erheblich stabiler sind und den Unternehmer besser gegen künftige Änderungen der Umläufe absichern. Das bestätigt auch Gerd Rohrsen von Schmitz Cargobull: „Die Bedeutung flexibler Einsätze steigt“, da gerade beim Schubboden viel stärker auf Rundläufe geachtet wird, bei dem auch verschiedene Sparten zusammenkommen können: Beispielsweise Agrargüter und Papier. Die Offroadeinsätze häufen sich Dass der landwirtschaftliche Einsatz zunimmt, bestätigt auch Christoph Breitfeld von Kraker. Außerdem stellt er eine verstärkte Nachfrage nach erhöhten Nutzlasten fest, die trotz schwererer Euro-6-Zugmaschinen Richtung 25 oder gar 26 Tonnen Zuladung zielen, womit der Schubboden nicht viel mehr als sieben Tonnen auf die Waage bringen darf. Deshalb arbeitet aktuell auch H&W an einer veränderten Bodengruppe, mit der die Vredener höhere Punktbelastungen bei gleichzeitiger Gewichtsreduktion realisieren wollen. Dafür ändern die Konstrukteure den Aufbau der Bodengruppe, aber auch die Profile selbst. Im Herbst 2014 soll das erste Fahrzeug mit neuer Bodengruppe das Produktionswerk verlassen. Was eine solide Basiskonstruktion ausmacht, demonstrierte Knapen mit seiner „Standardkonstruktion“, die als Vierachser samt Dreiachszugmaschine 45 bis 46 Tonnen Zuladung schultert. Entsprechend robust legt auch Jan de Kraker seine Fahrzeuge aus: Die Einschränkungen bezüglich Gesamtgewicht und Punktlast stammen bei den Niederländern vom Bodenhersteller Cargofloor, nicht von Kraker. Entsprechend verbauen die Niederländer ihre Bodengruppe auch bei dem deutlich schwereren und solideren Boden mit Stahlprofilen, was aber die Nutzlast wieder erheblich reduziert. Die Liftachse ist bei Kraker mittlerweile so häufig, das Breitfeld sie als „Standardausstattung“ bezeichnen würde. Warum sich Standardteile lohnen Einen kleinen „Boom“ erlebte bei Kraker auch wegen De-Minimis-Förderungen die Rückfahrkamera, die die Arbeit erheblich erleichtert. Dazu passt nach Breitfelds Aussage, dass gerade der Heckunterfahrschutz sehr oft getauscht wird. Weshalb Kraker bei Heck- und Seitenanfahrschutz auf Standardlösungen setzt, die Kunden im freien Zubehörhandel günstig und schnell ersetzen können. Entsprechend hohen Wert legt Firmenchef Jan de Kraker auf das „Easy-to-repair“-Konzept, das hauseigene Lösungen gerade bei Anbauteilen zu vermeiden sucht. Doch die Tendenz ist klar: Sie geht trotz geringerer Gewichte zu stabileren Lösungen, was auch bei Schmitz Cargobull und Fliegl ersichtlich wird: In den letzten Jahren legten beide Hersteller in Sachen Solidität einige Schippen drauf und die anfangs optional durchgeschweißten Profile werden immer mehr zum Standard. Dass das Geschäft zukunftsträchtig bleibt, zeigen auch die noch vergleichsweise jungen Konstruktionen von Schwarzmüller oder Wielton, die sich mittlerweile ebenfalls im Markt etabliert haben. Hauptvorteil für die Schubboden-Hersteller ist das „bewegte Leben“ ihrer Produkte, das einen Tausch nach acht bis zehn Jahren unumgänglich macht (außer man fährt permanent feine Sägespäne). Spätestens dann muss Ersatz beschafft werden, wenn ein gut gepflegter Curtainsider noch ein paar Jahre vor sich hat. Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen: Bei Marcel Scheurwater Transport lief eine Knapen-Hängerzugkombination 18 Jahre lang. Ein Grund mehr für die Niederländer, zum dreißigsten Geburtstag in diesem Jahr die Korken knallen zu lassen! ❙❚■ Gregor Soller Schwerer Spagat: Neue Schubböden sollen bei immer weniger Gewicht immer mehr aushalten Anbieter Carnehl www.carnehl.eu Tel.: 0 51 01/9 19 80 Fliegl www.fliegl-fahrzeugbau.de Tel.: 03 64 82/83 00 H&W www.hundw-nutzfahrzeugtechnik.de Tel.: 0 25 64/95 09 50 Kempf www.kempf.ag Tel.: 0 26 61/29 70 Knapen www.knapen-trailers.eu Tel.: +31/4 93 32 03 30 Kraker www.krakertrailers.eu Tel.: +31/1 15 56 17 40 Legras www.legras.de Tel.: 0 65 01/9 38 90 Reisch www.reisch-fahrzeugbau.de Tel.: 0 84 35/1 50 Schmitz Cargobull www.cargobull.com Tel.: 0 25 58/8 10 Schwarzmüller www.schwarzmueller.com Tel.: +43/7 713 80 00 Stas www.stas.be Tel.: +32/56 60 01 91 Walkliner www.walkliner.de Tel.: 0 75 61/9 86 00 Wielton www.wielton.de Tel.: 0 22 34/9 67 89 20

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