Schubbodentrailer: Automatisierte Individualisten

Der Nachfrage-Boom der Vorjahre wirkt im Schubbodensegment noch immer. Der Absatz ist nach Aussagen führender Hersteller wie Knapen, Kraker und Stas stabil auf hohem Niveau. Die Werke sind demnach noch immer vollständig ausgelastet und die Auslieferungen verteilen sich in etwa zu gleichen Teilen auf die Segmente Agrar- und Abfall- beziehungsweise Recycling-Wirtschaft. Die meisten Schubbodentrailer werden kunden- beziehungsweise einsatzspezifisch konfiguriert, sodass paarige, wirtschaftlich effiziente Verkehre möglich sind. Auch hier sind Schubbodenfahrzeuge gegenüber Kippern wegen der kastenförmigen Aufbauform sehr oft im Vorteil. So lassen sich neben den unterschiedlichen Schüttgütern auch palettierte Waren und lange Güter bis hin zu Papierrollen effizient laden, sichern und befördern. Die Individualisierung nehme sogar noch zu, da mittlerweile auch die Wünsche der Fahrer von immer größerer Bedeutung seien, heißt es beispielsweise bei Stas. Die namhaften Schubbodenhersteller bieten alle gängigen Varianten an, wozu verschiedene Aufbaugrößen, Seitenwandausführungen, Verdecke, aber auch Heckportale und Innenausstattungen gehören. In erster Linie unterscheiden sich die Schubbodenexperten durch das jeweilige Fertigungsverfahren sowie durch die für Aufbau und Chassis verfügbaren, unterschiedlichen Materialien: Schweißen oder Bolzen - Stahl oder Aluminium. Der nach eigenen Aussagen europäische Marktführer Knapen bietet seine Auflieger komplett aus Aluminium oder mit Alu-Aufbau und Stahlchassis an und trieb die Produktentwicklung zuletzt vor allem im Bereich Landwirtschaft voran. Richtungsweisende Kooperation Das wiederum liegt vor allem an der engen Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftssparte von Hersteller Krone, die Nutzfahrzeuggruppe der Emsländer hat 2019 die Knapen Gruppe übernommen. Ein Segment, in dem wegen des oft begrenzten Platzes in landwirtschaftlichen Gebieten und auf Bauernhöfen gerne deutlich kompaktere Ausführungen eingesetzt werden. So präsentierte der niederländische Fahrzeugbauer die KX-Serie, die aus zwei Modellen in Aluminium-Leichtbauweise besteht: KX650 und KX770 mit 65 beziehungsweise 77 Kubikmetern fassenden Aufbauten, für die eine Rollplane oder optional ein hydraulisches Klappdach als Laderaumabdeckung mit Netz oder wasserfestem Powersheet zur Wahl stehen. Schubboden und Heckklappe lassen sich ebenfalls per Funkfernbedienung betätigen. Hinzu kommt ein per Fernsteuerung pneumatisch betätigter Unterfahrschutz, der sich so weit zurückziehen lässt, dass sich laut Hersteller die Bodenfreiheit auf 650 Millimeter vergrößert. Dies soll das Handling erleichtern und das Risiko von Beschädigungen verringern. Der neue Unterfahrschutz ist für die KX-Serie lieferbar und soll im Laufe des Jahres auch für weitere Knapen-Modelle erhältlich sein. Schubboden für Lkw-Fahrgestell Ein Motorwagen mit Schubbodenaufbau für die französische Mousset-Gruppe belegt, dass Knapen auch in der Lage ist, sehr individuelle Lösungen zu fertigen. Mousset will damit Schaffutter vom Werk zu Bauernhöfen transportieren, die oft nur schwer zu erreichen sind und eine geringe Durchfahrtshöhe aufweisen. Daher wählte das Unternehmen eine besonders kompakte und wendige Fahrzeugausführung mit 31,1 Kubikmetern Fassungsvermögen und löst damit ein Hakenliftsystem ab, das sich im Gebrauch als nicht optimal herausstellte. Per Fernbedienung kann die Ladung vor Ort abgeschoben werden, ohne dass der Fahrer die Kabine verlassen muss. Die Hydraulikanlage ist in einem nach Maß gefertigten Edelstahlkasten seitlich am Aufbau untergebracht. Stas: die Vollalu-Spezialisten Stas wiederum setzt Alu-Aufbau auf Alu-Chassis und verweist auf den Gewichtsvorteil gegenüber Schubböden mit Stahlchassis. Auch sei das die qualitativ hochwertigste und am flexibelsten einsetzbare Variante, argumentiert Timothy Fitch, Salesmanager Norddeutschland. Er beziffert den Gewichtsvorteil gegenüber Fahrzeugen mit Stahlchassis auf bis zu 100 Kilogramm, und der bessere Restwert entschädige für die höheren Anschaffungskosten. Davon abgesehen bieten auch die Belgier die ganze Bandbreite an Modellen und Ausstattungsoptionen. "Durch die zunehmende Mitsprache der Fahrer nimmt die Nachfrage nach elektrisch betätigten Verdecken und elektro-hydraulischen Entleerungssystemen zu", bestätigt er den Trend. Der Agrarbereich darf auch als Domäne des kompakten "Farmstars" gelten, mit Muldengrößen von 55 bis 78 Kubikmetern beziehungsweise Innenlängen von 10,60 bis 12,20 Metern, wobei die meisten Kunden laut Fitch die Variante mit 65 Kubikmeter wählen. Gefragt seien außerdem im Laderaum liegende Getreidetrichter, um eine möglichst staubfreie Entladung bei geschlossenem Heckportal zu ermöglichen. Zudem bietet Stas mit der Antriebseinheit von Hallco eine preisgünstige Alternative, jedoch würden nahezu alle Kunden zum System von Marktführer Cargofloor greifen. Sicherheit bei Bedienung zählt Zuletzt führte Stas einen neuen Laufsteg an der Stirnwand ein, der sicherer, langlebiger und reparaturfreundlicher als die bisherige Variante sein soll. Dazu hat der Fahrzeugbauer die Kante um den Antirutschboden erhöht, sodass sich die Gefahr des Abrutschens auch bei Nässe noch verringert. Zudem hat Stas die Absicherungsketten durch federbelastete Freihandtüren ersetzt, die so hoch montiert sind, dass der Bediener auch nicht über sie stürzen kann, und das bisherige Knierohr durch eine stärkere Ausführung abgelöst. Alle Bestandteile sind geschraubt oder genietet und sollen sich einzeln tauschen lassen, der Laufsteg ist nun pulverbeschichtet. Ebenfalls neu im Sortiment ist eine pneumatische Bodenplane, die das Ausladen von Palettenfracht und Ladungen mit geringem Gewicht beschleunigen soll. Sie stelle sicher, dass sich die Paletten nicht verdrehen und bei der Entladung mit dem Schubboden gegeneinanderstoßen. Außerdem verhindere sie Ladungsrückstände zwischen den Brettern. Stas-Mitarbeiter Fitch geht zudem davon aus, dass bald mehr Kunden zur Wabco-Telematik greifen werden, nachdem ab Juli die Pflicht zur Ausrüstung mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) besteht. Schubbodenspezifische Telematik Auch Col Pastoor, Marketingleiter und Senior Salesmanager der Vertriebsgesellschaft von Kraker, Smart Trailer Solutions (STS), sieht hier Potenzial. Zur IAA Transportation wolle das Unternehmen aus dem niederländischen Axel eine Version mit eigenständiger Sensorik für seine Schubböden vorstellen, die dem Fahrzeugbetreiber auch eine vorausschauende Wartung ermögliche und so die "Uptime" des Fahrzeugs verbessere. Pastoor bestätigt eine erhöhte Nachfrage nach automatisierten Funktionen beispielsweise des Unterfahrschutzes und verweist auf die hohe Expertise von Kraker bei der Kombination aus Stahlchassis und Aluminiumaufbau. Dadurch sei es möglich, einen besonders leichten Schubboden zu bauen, der Vollalu-Varianten beim Eigengewicht nicht nachstehe. Dadurch, dass Kraker seine Fahrzeuge bis auf einzelne Bereiche am Aufbau verbolze, sei ein Materialmix machbar, der das niedrige Grundgewicht ermögliche. Außerdem bietet der Hersteller eine Garantie von fünf Jahren auf die Konstruktion an. Auch wenn das Unternehmen laut Pastoor den Standard schätzt, so bietet es alle gängigen Optionen einschließlich Spezialitäten wie den K-Force Slide Door mit Seitentüren und Fahrwerke mit bis zu zwei gelenkten Achsen an. Agrar mit Wechselbereifung Jüngster Zuwachs im Sortiment ist der K-Force Agri Allroad, eine Version des Fahrzeugs für den Agrarsektor, der sich während der Erntezeit mit einer Offroad-Bereifung ausrüsten lässt und nach der Saison wieder auf Onroad-Reifen steht, sodass er auf den verschiedenen Untergründen sicher unterwegs ist. Damit die Wechselbereifung möglich ist, hat Kraker den Achsabstand der Allroad-Version angepasst. Beide Versionen des K-Force Agri sind mit dem pneumatisch klappbaren Unterfahrschutz erhältlich, der eingeklappt rund 15 Zentimeter mehr Freiraum ermöglicht. Peischl: leicht, aber robust Der österreichische Spezialist für Schubböden Peischl verweist auf sein neues Heckportal mit besonders belastbaren Türen. Ein spezielles Merkmal sind hier unter anderem die Doppelgelenkscharniere, die bei geöffneten Türen eine glatte Fläche mit den Seitenwänden ermöglichen, sodass keine Ladung beim Entladevorgang hängen bleibt. Hinzu kommen eine neue Heckabdichtung speziell für material-aggressive Ladungen sowie verstärkte Stahl-Eckrungen beispielsweise für den Müll- und Altpapiertransport. Eine Version davon ist laut Hersteller auch in Kombination mit seitlichen Türen verfügbar. Derart ausstaffiert, sind auch die Spezialisten gerüstet für viele Einsätze. Diese Fahrzeuge lassen sich effizient während des ganzen Jahres verwenden, sodass sie ihr Geld verdienen.

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