Angesichts des geplanten Entlastungspakets der Bundesregierung und vor dem heutigen Sondertreffen der EU-Energieminister in Brüssel haben die Allianz pro Schiene, der Verband „Die Güterbahnen“ und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) einen Strompreisdeckel für die gesamte Branche gefordert. Man wolle so erreichen, dass „die Schienenbranche sowohl bei nationalen als auch bei europäischen Maßnahmen berücksichtigt und entlastet“ wird, erklärten die Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung.
Eine Preisregulierung sei „der effektivste Weg, die Verlagerungsziele der Regierung trotz Schwierigkeiten weiter zu forcieren“, sagte Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands Die Güterbahnen. „Wir können es uns in der EU und in Deutschland nicht leisten, den Rollback durch mehr Kohle in der Stromerzeugung mit einem weiteren Rollback von der Schiene auf die Straße zu verstärken. Das Ziel, CO2-Emissionen zu reduzieren, dürfen EU und Deutschland nicht aus den Augen verlieren.“
Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, fügte hinzu: „2019 wurden an der Börse im Schnitt noch knapp 38 Euro pro Megawattstunde Strom gezahlt, Ende August wurden kurzfristig sogar 970 Euro pro Megawattstunde fällig – diese Situation ist existenzbedrohend – wir brauchen jetzt ein großzügiges Paket auf EU-Ebene, um weitere Schäden von der Branche abzuwenden.“
Eine „kurzfristige Senkung und Deckelung der Bahnstrompreise“ sei das Gebot der Stunde, „damit sich die Verkehre nicht auf die billigere Straße zurückverlagern, da der Dieselkraftstoffpreis längst nicht so stark gestiegen ist wie die Bahnstrompreise“, sagte Martin Henke, Geschäftsführer des VDV. Henke warnte: „Viele zusätzliche Verkehrskapazitäten auf der Schiene könnten verschwinden, wenn Eisenbahnverkehrsunternehmen insolvent gehen – es muss jetzt gehandelt werden.“ (tb)