Der im am 10. August 2023 im Gotthard-Basistunnel entgleiste Güterzug hat weitaus schwerwiegendere Folgen verursacht als zunächst angenommen. Wie die Schweizerischen Bundesbahnen SBB/FFS Ende November bekanntgaben, werde die vollständige Eröffnung des Tunnels für den Güter- und Personenverkehr erst im September 2024 erfolgen.
Zwar verliefen die Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten in der Weströhre aktuell planmäßig, doch müssten mehr als sieben Kilometer Gleise komplett ersetzt werden. Wie die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) in einem Zwischenbericht mitgeteilt hatte, hatte ein Radbruch aufgrund von Materialermüdung rund zehn Kilometer nach Tunneleinfahrt auf mehreren Kilometern für Schäden an den Gleisen gesorgt. Die Achse des verunglückten Güterzuges sei nach etwa 17 Kilometern auf die Betonschwellen geschlagen und hätte Weichenantriebe zerstört. 16 Güterwaggons waren in Folge entgleist und teilweise umgekippt. Verletzte hatte es keine gegeben.
Kapazitäten für Schienengüterverkehr sollen erhöht werden
Der aktuelle Stand der Arbeiten sieht so aus: Alle Gleise im Bereich der beiden Hochgeschwindigkeitsweichen und der Gleiswechselbereiche in der Nähe der Multifunktionsstelle im Ort Faido wurden entfernt. Bis Anfang November wurden zudem rund 5000 Meter neue Schienen, 1500 Schwellenblöcke und 200 Meter provisorische Gleisüberspannungen für die Verlegung von Hochgeschwindigkeitsweichen in den Tunnel transportiert. Die Reparaturarbeiten haben planmäßig begonnen, 80 Arbeiter von SBB und Drittfirmen sind im Einsatz. Die Arbeiten erfolgten jedoch, so das Bahnunternehmen, unter aktuell schwierigen Wetterbedingungen.
Dennoch sollen mit dem regulären Fahrplanwechsel zum 10. Dezember 2023 auf dem schweizerischen Strecken die Kapazitäten für den Schienengütertransport durch die Oströhre unter der Woche erhöht werden und an den Wochenenden auch einige zusätzliche Personenzüge durch den Gotthard-Basistunnel fahren. Die Reparaturkosten im Tunnel belaufen sich nach derzeitigem Stand auf etwa 100 bis 130 Millionen Schweizer Franken (entspricht 104 bis 135 Millionen Euro).