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Saab: Liefern nur noch gegen Vorkasse

07.04.2011 16:05 Uhr
Saab: Liefern nur noch gegen Vorkasse
DB Schenker schickt LKW nur noch bei Vorkasse zu Saab 
© Foto: imago/Kamerapress

Der Überlebenskampf für Saab wird härter: Zulieferer und Logistikdienstleister haben die Produktion lahmgelegt

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Kopenhagen/Stockholm. Die Einschläge beim kleinen Autohersteller Saab häufen sich bedrohlich. Weil Zuliefererer seit Monaten ihr Geld nicht mehr bekommen und erstmals mit einem Lieferstopp geantwortet haben, standen im schwedischen Trollhättan am Mittwoch zum zweiten Mal in dieser Woche die Bänder zwangsweise still. Alles kein Problem, verkündete der niederländische Saab-Eigner Victor Muller in Stockholm. Sein Vertrauenskredit im Stammland der hochklassigen, aber auch hochpreisigen Schweden-Autos scheint gut ein Jahr nach der Übernahme von General Motors (GM) endgültig dahin.

So sehen es zumindest Geschäftspartner wie das Logistik-Unternehmen DB Schenker, das seine LKW nur noch gegen Vorkasse nach Trollhättan schickt und auch Lieferungen als Pfand für noch offene Rechnungen einbehält. Ganz abgesprungen ist die Werbeagentur Lowe Brindfors nach mehr als einem Jahrzehnt Zusammenarbeit: Seit Dezember seien keine Zahlungen mehr eingegangen.

In immer kürzeren Abständen muss Muller jetzt Hiobsbotschaften kommentieren und möglichst schönreden. Erst Ende vergangener Woche hatte Konzernchef Jan Åke Jonsson, 59, überraschend seinen Rücktritt angekündigt, nachdem einen Tag zuvor ein als neuer Finanz- und Vizekonzernchef verpflichteter Schwede kurz vor Amtsantritt wieder abgesprungen war. „Persönliche Gründe" machten beide geltend.

Auch nicht unbedingt neues Vertrauen schaffte Muller, als er den Zugang von frischem Kapital bekanntgab, ohne jedoch zu sagen, welche Investoren dahinterstehen. Saabs kleine Muttergesellschaft Spyker Cars im niederländischen Zeewolde verkündete am Mittwoch: „Saab Automobile hat ausreichend Mittel, um seinen Liquiditätsbedarf aus den bisherigen und zugänglichen Quellen zu decken."

Wie lange das mit der bescheidenen Produktion von gerade mal 32.000 Wagen im letzten Jahr, einem Verlust von 218 Millionen Euro und dem in schier unerreichbarer Ferne liegenden Ziel von 80.000 Autos 2011 so bleiben kann, fragen immer mehr Schweden. Das interessiert auch die Hüter der schwedischen Staatskasse, die für einen Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) an Saab über 217 Millionen Euro bürgt. Weitere 183 Millionen Euro Steuergelder sind über die EIB an Muller geflossen, nachdem er im letzten Jahr Saab von GM in Detroit übernommen hatte. „Es gibt schon Gründe, jetzt noch mal sehr genau hinzuschauen", meinte Bo Lundgren, Chef der Stockholmer Behörde für Staatskredite.

Das Wort Insolvenz spricht trotz allem noch niemand laut aus. Stephan Löfgren von der Ortszeitung „Göteborgs-Posten" sieht aber einen lebensgefährlichen Vertrauensverlust als Folge der immer neuen Krisenbotschaften: „Saab braucht dringender als alles andere Vertrauen, damit genügend Leute es wieder wagen, diese Autos zu kaufen", kommentierte er im Rundfunk.

Als eigentlich einzige mögliche Quelle für neues Kapital gilt der russische Spyker-Finanzier Wladimir Antonow. Der möchte auch gerne. Aber General Motors muss Antonow auf Geheiß des CIA für sechs Jahre an jeder Saab-Beteiligung ausschließen. Der US-Geheimdienst ordnet Antonow Mafia-Kreisen zu. Mittwoch beantragte er grünes Licht bei Schwedens Behörden für seinen Einstieg mit 50 Millionen Euro bei Saab. (dpa) 

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