Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat sich für eine zügige Erschließung des Hinterlandes zur Anbindung des geplanten Fehmarbelt-Tunnels ausgesprochen. "Wir werden die Region aber nicht alleinlassen und die verträglichste Lösung für die Trassen finden", sagte der CSU-Politiker am Mittwoch nach einem Treffen mit Bürgermeistern aus Ostholstein in Berlin.
Den Politikern aus der betroffenen Region ging es darum, Ramsauer für die Sorgen der Bürger zu sensibilisieren. Besonders die Insel Fehmarn muss wegen der Direktverbindung nach Dänemark mit erheblich mehr Verkehr rechnen. Für Europa sei die Trasse eine der wichtigen grenzüberschreitenden Verbindungen, betonte Ramsauer. "Wir haben uns mit einem Staatsvertrag verpflichtet, die Anbindung - Schiene und Straße - auf deutscher Seite sicherzustellen."
Die Bundesregierung will unbedingt ein "Fehmarn 21" verhindern, also Bürgerproteste wie beim Stuttgarter Bahnhofsprojekt. Ramsauer betonte, er wolle sich nach Ostern vor Ort über die Lage informieren und zum Gegenbesuch kommen. Es sei wichtig, von Anfang an einen Dialog zu führen. "Ich freue mich, dass die DB AG bereits ein Konzept für den breit angelegten Diskurs vor Ort vorgelegt hat", sagte Ramsauer. Der Kieler Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) hatte Ramsauer vor einem Jahr eingeladen.
Geplant sind im Rahmen der Anbindung eine zweigleisige Eisenbahnstrecke und der vierstreifige Ausbau der E 47. Die Straße soll bis 2020 für den Verkehr geöffnet werden, wenn der Tunnel fertig ist. Die Bahnstrecke soll bis dahin elektrifiziert und spätestens sieben Jahre danach zweigleisig ausgebaut sein. Der Bund beteiligt sich an der Vorentwurfplanung mit 14,1 Millionen Euro.
Dänemark will die auf 5,1 Milliarden Euro geschätzten Baukosten für den 18 Kilometer langen Tunnel unter der Ostsee alleine finanzieren. Sie sollen durch Mautgebühren innerhalb von 35 Jahren wieder eingefahren werden. Für die deutsche Seite fallen Anbindungskosten an Land an, die offiziell auf 800 Millionen Euro veranschlagt werden. Nach Einschätzung des Bundesrechnungshofes könnten sie bis auf 1,7 Milliarden Euro steigen. (dpa)