Bonn. Die Paketflut zu Weihnachten und das sprudelnde Expressgeschäft halten die Deutsche Post, die sich nun Deutsche Post DHL Group nennt, auf Kurs. Doch der Konzern muss sich für die geplante Gewinnsteigerung von jährlich acht Prozent bis 2020 ordentlich strecken. Außerdem bremst die Frachtsparte den Konzern in seiner Bilanz aus. Vorstandschef Frank Appel peilt für 2015 lediglich knapp drei bis acht Prozent an. „Heute Gewinne zu erzielen und erfolgreich zu sein, ist keineswegs eine Garantie für die Zukunft“, sagte er am Mittwoch in Bonn.
Bei einem Umsatzplus von gut 3 Prozent auf 56,6 Milliarden Euro erwirtschaftete der Konzern unter dem Strich einen Nettogewinn von nahezu unverändert 2,1 Milliarden Euro. Kosten sparen will der gelbe Riese unter anderem durch eine Auslagerung von neuen Paketzustellern in 49 Regionalgesellschaften. Dort sollen niedrigere Gehälter gezahlt und so der Lohnabstand zu den Konkurrenten verringert werden. Mit der Gewerkschaft Verdi liegt die Post deshalb im Streit.
DHL bleibt unter den Erwartungen
Im laufenden Jahr will der Konzern seinen operativen Gewinn auf bis auf 3,2 Milliarden Euro steigern. Analysten hatten sich allerdings etwas mehr erhofft - auch wegen der mittelfristigen Ziele von jährlich 8 Prozent, die sich Appel und seine Vorstandskollegen im vergangenen Jahr selbst gesetzt hatten. Da der Konzern dieses Ziel 2014 und voraussichtlich auch 2015 verfehlt, muss es in den Folgejahren deutlich stärker aufwärtsgehen. Für 2016 peilt die Post weiterhin 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro an.
Dabei setzen die Bonner besonders auf die boomenden Geschäftssparten. In dem Bereich Post-E-Commerce-Parcel (PeP), in dem das Unternehmen sein Briefgeschäft auf dem Heimatmarkt, das Paketgeschäft in Deutschland und Nachbarländern, seine Internet-Angebote samt E-Postbrief sowie seinen Fernbus-Ableger gebündelt hat, soll der Gewinn mindestens auf dem erreichten Niveau von 1,3 Milliarden Euro gehalten werden. Der Konzern sehe hier aber die Herausforderung steigender Kosten, insbesondere im Faktorkostenbereich, sagte Appel.
Probleme in der Frachtsparte
Probleme bereitete dem Konzern indes die Global Forwarding Freight Sparte. „Wir sehen Wachstum, aber konnten das nicht in Gewinn umschlagen“, sagte Appel. Der operative Gewinn in der Frachtsparte sank deutlich um 38,7 Prozent auf 293 Millionen Euro (2013: 478 Millionen Euro). Appel begründet das auch mit dem Transformationsprojekt „New Forwarding Environment ( NFE)“, das die Sparte aufgelegt hat. Damit soll der schwächelnde Geschäftsbereich wieder auf Kurs gebracht werden. Der Konzern investiert viel Geld in die Datenverarbeitung und die Warenlogistik soll umstrukturiert werden. Die Investitionen belasten jedoch die Zahlen.
Appel gab zudem bekannt, dass der Konzern von Deutsche Post DHL auf Deutsche Post DHL Group umgetauft werde. Das mache es im internationalen Geschäft einfacher. (dpa/eh/ks)