Das Jahr 2022 war das erste, in dem das EU-Mobilitätspaket für die meisten Speditionen zum Tragen kam – auch wenn gerade bei vielen kleineren Speditionen in Polen die neuen Vorschriften noch nicht vollständig umgesetzt wurden. Durch bessere Grundversorgung und Zusatzleistungen soll für Fahrer nach der Neuregelung netto deutlich mehr übrigbleiben, was vielen Speditionen zugleich Sorgen um ihre finanziellen Spielräume bereitet.
Tatsächlich sprangen nach einer Umfrage des Polnischen Instituts für den Straßentransport die Netto-Gehälter im Jahr 2022 nach oben, durchschnittlich um 21,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt hatte es im Jahr 2019 einen Anstieg um 17,3 Prozent gegeben. In den übrigen Jahren seit 2018 lag das Jahresplus sonst immer bei deutlich bescheideneren 1,5 bis 3,7 Prozent. Ein durchschnittlicher Trucker, der in Polen von einer Spedition angestellt ist, verdient derzeit monatlich 7671 Zloty netto (rund 1650 Euro).
Besonders das Grundgehalt legte stark zu
Zum Vergleich: Das Durchschnittsgehalt aller Branchen in Polen liegt netto bei circa 5000 Zloty. Die Inflationsrate des Landes lag vergangenes Jahr bei 14,4 Prozent. Auffällig ist bei den Lkw-Fahrern vor allem die Steigerung beim Grundgehalt – also ohne Sonderleistungen und Zusätze. Es erreichte im Schnitt 4400 Zloty und damit satte 50 Prozent mehr als im Jahr 2021.
Außer den EU-Regelungen spielt auch der Fahrermangel eine Rolle bei den attraktiven Entlohnungen: Schätzungen zufolge fehlt es in Polen derzeit an bis zu 120.000 Fahrern.