Mit einem eActros 300 als Sattelzugmaschine hat Lkw-Bauer Mercedes-Benz im März eine rund 3000 Kilometer lange Strecke zwischen Stuttgart und dem Polarkreis zurückgelegt. Der batterieelektrische Lkw wurde dabei mehrere Tage lang am Stück unter den unterschiedlichsten klimatischen und topographischen Bedingungen im Realbetrieb getestet. Im Einsatz war laut Daimler Truck ein seriennaher Prototyp des eActros 300, den Serienstart hat der Hersteller für den Herbst dieses Jahres angekündigt.
Unmittelbar vor der 3000-Kilometer-Fahrt hatten die Ingenieure von Mercedes-Benz Trucks das Fahrzeug im Rahmen der Erprobungen im finnischen Rovaniemi bereits bei Temperaturen von bis zu minus 25 Grad getestet. Unter anderem wurden neben dem Fahrverhalten auf vereisten und verschneiten Fahrbahnen das Startverhalten sowie die Kälteabsicherung der Antriebskomponenten, Software und Schnittstellen untersucht. Auf der Fahrt selbst ging es vor allem darum, den auf 25 Tonnen beladenen eActros im realen Verkehrsgeschehen unter die Lupe zu nehmen.
Reichweiteneinbuße hielt sich in Grenzen
Unterwegs auf Europa- und Bundesstraßen sowie Autobahnen mit unterschiedlicher Topografie zeigten sich die Fahrer dann „vom entspannten Dahingleiten ohne spürbare Schalt- beziehungsweise Zugkraftunterbrechungen begeistert“, so Daimler Truck. Über den gesamten Drehzahlbereich konnten die zwei Elektromotoren das gleiche hohe Drehmoment zur Verfügung stellen und die kraftvolle Beschleunigung des E-Lkw habe sich in jeder Verkehrssituation bemerkbar gemacht. Dabei blieb das Geräuschniveau in der Kabine stets auf angenehmem Niveau. Auch bei eisigen Temperaturen wurde das Fahrerhaus vergleichsweise schnell warm. Um hierfür nicht zu viel Batterieenergie zu verbrauchen und damit die Reichweite zu reduzieren, wurde das Fahrzeug an einer Ladesäule vorklimatisiert.
„Bei nur minimalen Minusgraden hielt sich die Reichweiteneinbuße aber auch ohne das Pre-Conditioning, also dem Vorklimatisieren, in Grenzen“, sagte Marc Schniederjan, der als Teamleiter bei Mercedes-Benz Trucks für den Betrieb von Versuchsfahrzeugen verantwortlich ist und die Rückfahrt koordiniert und begleitet hat.
Rekuperation erhöht die Reichweite
Während der Fahrt mit einer Geschwindigkeit von in der Regel 80 km/h habe sich außerdem gut verfolgen lassen, wie der eActros 300 als Sattelzugmaschine seine Energie mithilfe der Rekuperation nutzte und sich so die Reichweite erhöhte. Durchschnittlich dreimal am Tag legten die Teams in den beiden Fahrzeugen eine Ladepause ein. Das Laden selbst habe an den zur Verfügung stehenden öffentlichen DC-Schnellladesäulen ohne Probleme funktioniert.
„Die Fahrt von Rovaniemi nach Stuttgart hat gezeigt, dass der eActros 300 als Sattelzugmaschine alle Herausforderungen zuverlässig meistert. Das gilt in Bezug auf die Energieeffizienz und das Laden ebenso wie in Sachen Fahrkomfort und Sicherheit“, lautete denn auch das Fazit von Christof Weber, Head of Global Testing Mercedes-Benz Trucks. (tb)