Frankfurt. Luftfrachtspediteure mit Kunden aus der Pharmaindustrie müssen sich aufgrund der neuen GDP-Richtlinie (Good-Distribution-Practice) auf höhere Anforderungen einstellen. Eine GDP-Zertifizierung verlange man von den Spediteuren nicht grundsätzlich, allerdings müsse sichergestellt sein, das die Vorgaben aus der EU-Richtlinie, die im März in einer neuen Fassung veröffentlicht wurde und sich auch auf Lagerung und Transport von Produkten bezieht, eingehalten werden. „Wir erwarten immer mehr Kontrolle vom Spediteur entlang der Logistikkette – ähnlich wie bei Integratoren“, sagte Ingo Ocklenburg, der beim Pharmaunternehmen Bayer Healthcare für den Einkauf von Luftfrachtdienstleistungen verantwortlich ist, bei der Luftfrachttagung des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) in Frankfurt vor den mehr als 100 Teilnehmern der Veranstaltung. Spediteure müssten insbesondere sicher stellen, dass die Vorgaben der Hersteller zu Transporttemperaturen an jedem Punkt der Lieferkette eingehalten werden. Für Pharmaproduzenten entscheidend sei die Temperaturbeständigkeit der gesamten Lieferkette, angefangen beim Vortransport vom Warenlager über den Umschlag im Flughafenlager bis hin zum Transport vom Empfangsflughafen zum Distributionslager.
Wie Transporteur, Spediteur, Airline und Abfertiger die Erwartungen des Versenders erfüllen können, stand im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion: „Der Spediteur ist die Dehnungsfuge zwischen Verlader und Carrier“, brachte Hendrik Khezri, Mitglied der Geschäftsleitung der Spedition A. Hartrodt in seiner Kernthese die Rolle des Luftfrachtspediteurs auf den Punkt. Dabei wünschte er sich grundsätzlich mehr Unterstützung seitens der verladenden Wirtschaft, um Verbesserungen der Prozesse bei Abfertigung und Datenaustausch durchsetzen zu können.
Die Beteiligten der Lieferkette müssen an einem Strang ziehen, um die Prozesse bei Abfertigung und Datenaustausch von Luftfracht zu optimieren. Dies betonte Henning Dieter, Vorsitzender des Fachausschusses Luftfrachtspedition im DSLV. (diwi)