Mainz/Düsseldorf. Der seit Jahrzehnten angestrebte Lückenschluss der A 1 in der Eifel wird sich laut dem rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium erneut teils verzögern. „Nordrhein-Westfalen fängt mit der neuen Trasse in der Planung ganz von vorne an“, teilte das Ministerium am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit. „Natürlich bedeutet dies, dass der Lückenschluss auf nordrhein-westfälischer Seite Jahre später erfolgen wird als zuvor angenommen.“ Auf rheinland-pfälzischer Seite werde dagegen schon bis 2021 Baurecht angestrebt.
Für ein ökologisch sensibles Gebiet in NRW nahe der Landesgrenze mit Rheinland-Pfalz legt das nördliche Nachbarland nach eigenen Angaben optimierte Pläne vor. Diese würden den Anforderungen an Umwelt-, Natur- und Artenschutz besser gerecht, teilte das NRW-Verkehrsministerium mit. Zum Gesamtkonzept gehöre auch ein Tunnel. Das Ministerium gehe davon aus, dass die Planung eine hohe Rechtssicherheit habe, sagte eine Düsseldorfer Ministeriumssprecherin am Donnerstag der dpa. Details sollten an diesem Freitag in Blankenheim vorgestellt werden. Der „Kölner Stadtanzeiger“ hatte berichtet.
Die ursprünglichen Kosten von 245 Millionen Euro für das jetzt fast zehn Kilometer lange Teilstück zwischen Blankenheim und Lommersdorf steigen laut NRW-Ministerium um 60 Millionen Euro. Wann die Pläne zur Einsicht offengelegt werden, stehe noch nicht fest. Die A 1 verbindet die Ostsee mit dem Saarland.
25-Kilometer-Lücke muss geschlossen werden
Das vom Autobahnbau betroffene Gebiet im Kreis Euskirchen gehöre zu den ökologisch sensibelsten Gebieten in Nordrhein-Westfalen, die bekannt seien, sagte der Geschäftsleiter des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in NRW, Dirk Jansen. Es gebe mehrere nationale und internationale Schutzgebiete. „Uns fehlt die Fantasie, wie man in diesem sensiblen Raum eine Trasse gefunden hat“, so Jansen. Der BUND in Rheinland-Pfalz hatte bereits eine Klage gegen den A-1-Lückenschluss angedroht. Jansen sagte, der BUND in NRW werde die geänderten NWR-Pläne ebenfalls mit Blick auf mögliche juristische Schritte unter die Lupe nehmen.
Der Mainzer Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte der dpa mit: „Rheinland-Pfalz bedauert die Verzögerung bei der Planung des A-1-Lückenschlusses. Für Rheinland-Pfalz hat das Projekt eine enorm hohe Bedeutung.“ Der Vize-Regierungschef ergänzte: „Ich hoffe, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung den A-1-Lückenschluss ebenso ernsthaft und mit Nachdruck verfolgt, wie wir das tun.“
Bei der Nord-Süd-Verbindung fehlen in der nördlichen Eifel 25 Kilometer, 10 davon in Rheinland-Pfalz und 15 in Nordrhein-Westfalen. SPD und FDP in der rheinland-pfälzischen Ampelkoalition dringen auf eine Lückenschließung von 2021 an, die mitregierenden Grünen haben das Projekt kritisiert. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz in Koblenz beziffert die gesamten Baukosten in beiden Bundesländern mit rund 510 Millionen Euro. (dpa)