Bremen/Oldenburg. In den Seehäfen in Niedersachsen und Bremen kommen wegen der Coronavirus-Krise weniger Schiffe an, der Umschlag von Gütern bricht ein. Doch mit genauen Zahlen halten sich Häfen, Terminalbetreiber und Reedereien zurück. Um 20 bis 30 Prozent werde der Umschlag im März und April sinken, erwartet die Bremische Hafenvertretung BHV, eine Interessenvertretung von Hafen- und Logistikbranche im kleinsten Bundesland.
Es sei zu spüren, dass die Nachfrage zurückgehe, sagte BHV-Geschäftsführer Christoph Bruns der „Deutschen Presse-Agentur“. Doch wie sich die Krise in den kommenden Monaten entwickeln werde, sei nicht absehbar. „Wir wissen es nicht“, sagte Bruns.
2019 hatten die niedersächsischen Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven einen Anstieg des Umschlags um 7 Prozent auf 53,5 Millionen Tonnen erzielt. Bremen und Bremerhaven schlugen 71 Millionen Tonnen um.
Es fehlen Schiffe aus China
„Wir werden Mindermengen haben im Vergleich zu vor einem Jahr“, sagte ein Sprecher von Eurogate. Die Firma betreibt Containerterminals in Bremerhaven und Hamburg und den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Der jetzige Rückgang resultiere aus den fehlenden Schiffsankünften aus China. In China, wo die Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 ihren Ursprung hatten, waren zu Jahresanfang wegen des Produktionsrückgangs in der Industrie viele Schiffsabfahrten gestrichen worden.
Eine Folge davon ist, so die BHV, dass in den norddeutschen Häfen Container fehlen, um Waren zu verladen und zu exportieren. In den kommenden Tagen würden aber aus Fernost Schiffe mit Leercontainern erwartet.
Für den Terminal Cuxport in Cuxhaven sagte Geschäftsführer Peter Zint, dass der Corona-Virus das Geschäfte weniger verändert habe als der Brexit. Cuxport fertigt vor allem Frachtverbindungen nach Großbritannien und Nordeuropa ab.
Hygiene wird gerade großgeschrieben
Wie alle Unternehmen achten auch die Häfen auf Hygiene zum Schutz der eigenen Belegschaft, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das mache alles „sehr zähflüssig“, berichtet Timo Schön, Geschäftsführer der Hafenbetreibergesellschaft Seaports of Niedersachsen.
Eine Hoffnung liegt für ihn darin, dass das Hafengeschäft in China wieder angezogen habe nach dem Höhepunkt der Corona-Krise. Bei der BHV heißt, das Wiederanlaufen der Produktion in China werde sich in den deutschen Häfen wenn überhaupt erst Ende des zweiten Quartals bemerkbar machen. Bis dahin seien weitere Rückgänge zu befürchten. (dpa/ag)