Zoetermeer. Der niederländische Güterkraftverkehrs- und Logistik-Verband TLN in Zoetermeer bei Den Haag begrüßt die Entscheidung der deutschen Verkehrsministerkonferenz, den Weg für einen zeitlich befristeten Feldversuch frei zu machen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass es endlich doch losgehen kann", erklärte Ambro Smit, Fachreferent für den Ökokombi beim TLN, der VerkehrsRundschau.
Ein Wermutstropfen aus niederländische Sicht sei jedoch, dass sich das gerade für Holland so wichtige Nordrhein-Westfalen gegen den Versuch ausgesprochen habe. Die Verflechtungen mit NRW seien sowohl auf wirtschaftlichem als auch auf verkehrstechnischem Gebiet traditionell sehr eng. Doch auch in der abgespeckten Variante biete der Feldversuch die Chance, eine breitere Öffentlichkeit in Deutschland von der positiven Wirkung der 25-Meter-LKW auf die Umwelt und den Straßenverkehr im Allgemeinen aufzuzeigen, meint Smit.
In den Niederlanden selbst sind derzeit rund 600 sogenannte Ökokombis unterwegs, die sich auf gut 250 verschiedene Unternehmen verteilen. Smit: „Ein Einsatzschwerpunkt liegt dabei im Gemüse – und Gartenbau sowie bei den Blumen-Züchtern. Darüber hinaus sind diese LKW-Kombinationen im Bereich Volumenverkehre wie zum Beispiel Luftfracht oder Verpackungsmaterialen im Einsatz."
Ein weiteres Anwendungsgebiet seien spezielle City-Logistik-Konzepte, wobei diese LKW allerdings nur bis zum Stadtrand fahren, so dass auf kleinere, stadttaugliche Lkw schnell umgeladen werden kann. Smit wies darauf hin, dass der Einsatz der Lang-LKW in den Niederlanden Gegenstand einer intensiven wissenschaftlichen Begleitung sei. Negative Auswirkungen auf die allgemeine Verkehrssicherheit seien bislang ebenso wenig festgestellt worden wie negative Auswirkungen auf den Modal-Split. Zudem müssten sich Halter und Fahrer dieser LKW an eine Reihe von strengen Auflagen halten.
Der TLN-Fachmann geht davon aus, dass es in den Niederlanden bis Ende 2012 gut 1000 Lang-LKW geben wird. (eha)