Berlin/Mainz. Im Streit um den Bahnlärm im Mittelrheintal kommt der Bund den Anhängern einer Alternativtrasse etwas entgegen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) konkretisierte die Ankündigung einer Machbarkeitsstudie für eine Güterzugstrecke durch den Westerwald und Taunus. In einem Schreiben an den rheinland-pfälzischen CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Bleser heißt es, das Bundesverkehrsministerium werde „zeitnah eine vertiefende Machbarkeitsstudie beauftragen, bei der auch ein längerfristiger Prognosehorizont bis 2050 berücksichtigt wird“. Der Rahmen werde mit den betroffenen Ländern abgestimmt. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Bleser informierte am Montag über dessen Inhalt.
Die rheinland-pfälzische Staatskanzlei in Mainz bekräftigte, dass Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) an diesem Donnerstag (11. April) in Berlin ein Gespräch mit Bundesverkehrsminister Scheuer führen werde - vorrangig über Bahnthemen. Bleser betonte, von der Erweiterung des Prognosezeitraums der Studie von 2030 auf 2050 erhoffe er sich „eine wesentliche Veränderung des Kosten-Nutzen-Vergleichs zu Gunsten der Alternativtrasse“. Hintergrund sind die Erwartungen eines zunehmenden Gütertransports über die Schiene. Laut Scheuer gehe es um eine Trasse von Sankt Augustin-Menden bis Wiesbaden-Schierstein.
Alternativstrecke muss sich rechnen
Ursprünglich hatte das Bundesverkehrsministerium argumentiert, eine Entlastungsstrecke rechne sich erst bei einer Verzehnfachung des Zugverkehrs im Mittelrheintal. Dreyer hatte diese Aussage im Februar mit Blick auf die Anwohner des Welterbes Oberes Mittelrheintal als zynisch bezeichnet. Die Machbarkeitsstudie müsse sofort kommen. Die rechtsrheinische Bahnstrecke ist laut Deutscher Bahn Teil der meistbefahrenen Güterzugtrasse Europas zwischen Genua und Rotterdam. (dpa/ag)