Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und die Deutsche Bahn (DB) bringen gemeinsam mit voller Kraft die Planungen für die Digitale Schiene Deutschland voran. Bundesverkehrsminister Volker Wissing und DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber haben am Donnerstag, 8. Dezember, in Berlin die entsprechenden Vereinbarungen unterzeichnet. Ein bereits bestehender Finanzierungsvertrag wird von rund 1,7 Milliarden auf rund 2,7 Milliarden Euro erhöht. Außerdem hat die DB vom Bund die Zusage für die weitere Finanzierung der Planungen mehrerer Projekte aus dem sogenannten Starterpaket erhalten.
Alle Strecken und Schienenknoten sollen langfristig mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) sowie digitalen Stellwerken (DSTW) ausgerüstet und die alte Technik komplett abgelöst werden. Ziel der Modernisierung: Mehr Platz für Züge, eine bessere Pünktlichkeit und weniger Störungen - ermöglicht durch intelligent vernetzte Daten von Infrastruktur und Fahrzeugen. Künftig will die DB den Betrieb auf dem Schienennetz damit völlig neu organisieren und bis zu 35 Prozent mehr Kapazität schaffen.
"Um unsere Klimaziele zu erreichen, brauchen wir schnell mehr Kapazität auf der Schiene. Wir wollen die Bahn zum klimaneutralen Rückgrat unseres Verkehrssystems aufbauen. Neben der Sanierung sowie dem Neu- und Ausbau ist die Digitalisierung ein entscheiden"
Bundesverkehrsminister Volker Wissing
Digitalisierungsschub für Güterverkehrskorridore
Die nun bereitgestellten Mittel fließen unter anderem in die Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur auf dem Güterverkehrskorridor Rhine-Alpine. Diese Magistrale von den niederländischen Nordseehäfen bis nach Italien soll mit dem europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystem ERTMS (European Rail Traffic Management System) ausgerüstet werden. Das System trägt wesentlich dazu bei, den grenzüberschreitenden Zugverkehr in Europa zu erleichtern. Bislang müssen Lokomotiven und Triebzüge mit verschiedensten nationalen Sicherungssystemen ausgerüstet sein. Das ist durch ERTMS künftig nicht mehr erforderlich.
Außerdem will die DB mit rund 307 Millionen Euro weitere Planungen für den Korridor Skandinavien-Mittelmeer (ScanMed) anstoßen. Der ebenfalls für den Güterverkehr bedeutsame europäische Korridor soll bis Ende 2030 zwischen Dänemark und Österreich vollständig mit ETCS ausgerüstet werden. Es geht um insgesamt 4500 Streckenkilometer.