Bremen/Bremerhaven. Durch Fehler beim Bau der Kaiserschleuse in Bremerhaven sind Mehrkosten in Höhe von 17,8 Millionen Euro entstanden. Zeitdruck, Planungen erst in der Bauphase, unzureichende Ermittlung von Grundlagen sowie Mängel bei Kommunikation und Koordination seien die Hauptgründe, schrieb der Landesrechnungshof Bremen in einem Sonderbericht. Die Gesamtkosten des Ende April 2011 in Betrieb genommenen Neubaus der Hafenschleuse seien auf 250,5 Millionen Euro gestiegen.
Im Vergleich zu anderen Bauten in Deutschland wirke die Kostensteigerung nicht übermäßig groß, sagte die Rechnungshof-Präsidentin, Bettina Sokol, am Dienstag. Aber gerade Bremen müsse wegen seiner schwierigen Haushaltslage besonders sorgsam sein. „Wir können es uns noch viel weniger leisten, mit dem Geld schludrig umzugehen.“ Sie würde sich freuen, wenn aus dem Sonderbericht Konsequenzen gezogen würden, sagte Sokol.
Die Kostensteigerungen wären leicht zu vermeiden gewesen. Zum Teil hätten Verantwortliche gegen klare Regeln verstoßen. So wurde der Bau begonnen, als die Planungen noch gar nicht abgeschlossen waren. Deswegen mussten Aufträge als teurere Nachträge erteilt werden. Die Vertragsform war nach Überzeugung der Prüfer unzulässig. Einen besonders teuren Fehler hätten sich die Planer bei der mangelhaften Untersuchung des Baugrunds geleistet. Zu spät entdeckte Probleme führten dabei zu Mehrkosten von 19,4 Millionen Euro. An anderer Stelle wurde aber auch ein Millionenbetrag eingespart.
Nach Sokols Angaben gibt es seit Jahren klare Hinweise der Rechnungshöfe in Deutschland, wie Bauprojekte besser organisiert werden können, um die Kosten im Rahmen zu halten. Leider werde das immer noch zu wenig beachtet. (dpa/bw)
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