Peking: Die Dachgesellschaft der Reederei Cosco, China Cosco Holdings, warnt aufgrund überschüssiger Kapazität im Markt, niedriger Frachtraten und hoher Bunkerkosten vor einem „erheblichen Nettoverlust“ für 2012. Im ersten Halbjahr verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 4,87 Milliarden chinesischen Yuan (573 Millionen Euro), nachdem in 2011 schon 1,23 Milliarden Euro Verlust verbucht werden mussten. Die Ganzjahreswerte werden am 28. März bekanntgegeben.
Da Cosco im zweiten aufeinanderfolgenden Jahr Verluste verzeichnet, wird das Unternehmen an der Schanghaier Börse „gesondert behandelt“ und muss nun ein ST-Zeichen vor dem Börsencode führen. Falls die Verluste auch im dritten Jahr anhalten, wird der Handel pausiert. Im vierten Verlustjahr würde das Unternehmen laut dem Londoner Schifffahrtsmagazin Containerisation International offiziell nicht mehr geführt. Cosco wird zudem an der Hong Konger Börse gehandelt. Dort berichtete das Unternehmen zudem über einen schwachen Trockenschüttgutmarkt als Grund für die anhaltenden Verluste mit einem durchschnittlichen Baltic Exchange Dry Index (BDI) von 920 Punkten für 2012 – 40,6 Prozent niedriger als die durchschnittlichen 1549 Punkte in 2011. Um die gesonderte Behandlung zu vermeiden, will China Cosco verlustbringende Liegenschaften an ihre Muttergesellschaft verkaufen, die vollständig im Besitz des Staates ist, oder eine Ausnahmeregelung seitens der Behörden beantragen. Der Analyst von Barclays Capital Inc. John Windham rechnet mit einer Sonderbehandlung für die Reederei, um ein Delisting zu vermeiden. (rup)