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Luftfracht: Verdi will sieben Flughäfen ganztägig lahmlegen

15.02.2023 10:37 Uhr | Lesezeit: 4 min
AirBridgeCargo_Flughafen_Frankfurt
Der Streik an sieben deutschen Flughäfen soll am Freitagmorgen beginnen
© Foto: AirBridgeCargo

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes nimmt Verdi die Flughäfen ins Visier, davon betroffen sind Teile der Luftfracht und Warenlogistik.

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Im Tarifkonflikt des Öffentlichen Dienstes hat die Gewerkschaft Verdi angekündigt, am Freitag ganztägig sieben Airports lahmlegen zu wollen. Verdi will die Airports in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen bestreiken. Der Warnstreik soll laut Verdi am frühen Freitagmorgen. 17. Februar, beginnen und in der Nacht auf Samstag enden. Hilfslieferungen zu den Erdbebenopfern in die Türkei und nach Syrien sollen vom Streik ausgenommen sein.

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle sagte, bei den Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste herrsche nach wie vor ein katastrophaler Arbeitskräftemangel. Um diese Situation zu ändern, müsse für sie eine attraktive Lohnerhöhung erfolgen. Die Beschäftigten der Luftsicherheit hätten Anspruch auf eine Erhöhung der Zuschläge in den Manteltarifverträgen. Im „Handelsblatt“ warnte sie: „Wir brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Luftverkehr, sonst droht der nächste Chaossommer.“

Deutschland werde vom Luftverkehr abgeschnitten

Wegen des Streiks ist der Gewerkschaft zufolge mit starken Auswirkungen vor allem im innerdeutschen Flugverkehr zu rechnen – von Verspätungen, über Ausfälle bis hin zum teilweise Erliegen des Luftverkehrs. Behle betonte, dass Hilfslieferungen für die Erdbebenopfer in die Türkei und nach Syrien nicht bestreikt würden. Viele Hilfslieferungen würden zudem über das Zentrum für Auslandslogistik des THW in Mainz erfolgen.

Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, kritisierte den angekündigten Warnstreik scharf. Wenige Tage vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen setze Verdi den deutschen Luftverkehr einer beispiellosen Eskalation aus, sagte er. Wenn am Freitag sieben der größten zehn deutschen Flughäfen ganztägig bestreikt würden, habe dies nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun.

„In unzumutbarer Weise soll ein ganzes Land vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten werden“, kritisierte Beisel.  Die Leidtragenden seien Hunderttausende Passagiere, Privat- wie Geschäftsreisende, zusätzlich Teile der Luftfracht und Warenlogistik.

Streikanfällige Flughafeninfrastruktur

Der Luftverkehr ist wegen der zersplitterten Dienstleister extrem streikanfällig, weil viele kleine, sicherheitsrelevante Gruppen streikmächtig genug sind, den Betrieb lahm zu legen. In der Vergangenheit haben beispielsweise die Kräfte an der Passagierkontrolle, die Piloten, Techniker, Flugbegleiter, Vorfeldlotsen oder das Bodenpersonal gestreikt. Sie werden teilweise von Spartengewerkschaften vertreten. Verdi hat unter anderem über den hier im Streit stehenden Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes, nach dem viele Beschäftigte der Flughafengesellschaften bezahlt werden, Zugriff auf die Fluginfrastruktur.

Der bisher letzte große Warnstreik mit ähnlichen Folgen liegt bereits einige Jahre zurück: Im April 2018 mussten deutschlandweit Hunderte Flüge annulliert werden, weil die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes nicht vorankamen. In acht Bundesländern legten daher bei einem Warnstreik Zehntausende Beschäftigte die Arbeit nieder. (tb/dpa)

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