Frankfurt/Berlin. Neben der Lufthansa sehen sich auch kleinere Logistik-Unternehmen als wirtschaftliche Opfer des kurzfristig verhängten Nachtflugverbots am Frankfurter Flughafen. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshof Hessen (VGH) sei ein Schlag ins Gesicht, erklärte die Geschäftsführerin des Frachtfliegers Nightexpress, Yvonne Boag, am Donnerstag in Berlin.
Das Unternehmen ist nach Lufthansa Cargo der zweitgrößte Anbieter von Fracht-Nachtflügen aus Frankfurt und wickelt nach eigenen Angaben seit fast 30 Jahren kurzfristige Cargo-Flüge in der Kernnacht ab. Ohne Sonderflüge in der Nacht verliere man nicht nur Umsatz und Kunden, sondern auch den "guten Ruf als Notfall-Logistiker".
Das Nachtflugverbot bringe mehr Fracht auf die Straßen und verhindere zudem eine zeitliche Entzerrung der Verkehre, kritisierte der Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). Das stelle auch die Speditionen vor Probleme. Weitere Argumente der Initiative "Die Fracht braucht die Nacht" waren mögliche Verlagerungen von Europa-Drehkreuzen internationaler Frachtunternehmen und wegfallende Jobs vor allem im niedrig qualifizierten Bereich.
Der VGH hatte in der vergangenen Woche die neue Nachtflugregelung für den größten deutschen Flughafen gestoppt, die ursprünglich am 30.
Oktober in Kraft treten sollte. Gegen die Regelung, die im Schnitt 17 Nachtflüge in der Zeit zwischen 23 und fünf Uhr zulässt, sind aber noch Klagen beim Bundesverwaltungsgericht anhängig. (dpa)