Insgesamt 12.000 in Litauen registrierte und fahrbereite Lkw stehen derzeit still, weil die dortigen Spediteure nicht genug Fahrer finden – und dies, obwohl die meisten dieser Fahrzeuge auf der Straße sein könnten, denn es mangelt vielen Spediteuren keineswegs an Aufträgen.
Das Hauptproblem ist aus Sicht der Branche die Tatsache, dass es zu kompliziert und langwierig ist, Arbeitsvisa für neue Fahrer aus Asien zu erhalten. Die Regierung in Vilnius lehnt derzeit immer noch eine deutliche Beschleunigung der Prozesse ab, durch die Express-Visa für Menschen von außerhalb der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ausgestellt werden könnten, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Der EWR ist eine Freihandelszone, zu dem neben allen EU-Ländern auch Island, Liechtenstein und Norwegen gehören.
Im laufenden Jahr durften in Litauen 16.000 Express-Visa ausgestellt werden. Wegen des hohen Bedarfs war dieses Kontingent aber bereits nach acht Monaten ausgeschöpft. Der Fahrermangel in dem kleinen Land mit nur 2,8 Millionen Einwohnern wird derzeit auf rund 30.000 Personen geschätzt. Zwar können Spediteure auch Anträge auf normale Arbeitsvisa stellen. Dieser Prozess nimmt aber ein Vielfaches an Zeit in Anspruch. Immer mehr litauische Firmen eröffnen daher Filialen in anderen EU-Ländern wie Polen, wo die Rekrutierung von Mitarbeitern – oftmals aus Ländern des Kaukasus, Zentralasiens und des Fernen Ostens – leichter ist.