Die neue Organisationsstruktur des Logistikkonzerns macht sich im Ergebnis bemerkbar: Der Gewinn im ersten Halbjahr 2024 war gegenüber Vorjahr zwar nach wie vor rückläufig, insgesamt liegen die Zahlen aber über Vor-Pandemie-Niveau. Der Nettoumsatz der Kühne+Nagel-Gruppe lag im ersten Halbjahr 2024 bei 11,6 Milliarden (Mrd.) Schweizer Franken (CHF), neun Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis EBIT betrug 778 Millionen (Mio.) CHF, unterm Strich verdiente Kühne + Nagel 576 Mio. CHF. Das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent (EBIT) beziehungsweise 33 Prozent (Gewinn).
Für das zweite Quartal ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. So stieg der Nettoumsatz hier um ein Prozent auf rund sechs Mrd. CHF, EBIT und Gewinn gaben nur noch um 23 Prozent (EBIT) beziehungsweise 25 Prozent nach.
Auch die Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag der Gruppe beschreibt, lag im ersten Halbjahr 2024 bei 18 Prozent und damit wesentlich über dem Wert vor Covid von 13 Prozent im ersten Halbjahr 2019. Insgesamt liegen die Zahlen über dem Vor-Pandemie-Niveau, betont das Unternehmen.
„Im ersten Halbjahr haben wir uns weiterhin konsequent auf die Initiativen der strategischen Roadmap 2026 fokussiert. Die Belebung der Nachfrage in der Luftfracht hatte dabei einen positiven Einfluss. Die erneuten Störungen im Roten Meer haben zusätzliche Komplexität in den Lieferketten weltweit geschaffen“, fasst Stefan Paul, CEO der Kühne + Nagel International AG, die aktuelle Lage zusammen. Man sei gut für die erwartete höhere Nachfrage im zweiten Halbjahr 2024 aufgestellt und werde weitere Effizienzsteigerungen realisieren, so Paul.
Zwölf Mio. Aufträge im Landverkehr
So haben sich die einzelnen Geschäftssparten entwickelt: Im Geschäftsbereich Landverkehre belief sich der Nettoumsatz im ersten Halbjahr 2024 auf 1,8 Mrd. CHF, was einem Rückgang um sechs Prozent entspricht. Das Volumen lag mit rund zwölf Mio. abgewickelten Aufträgen auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das EBIT sank um 29 Prozent auf 66 Mio. CHF.
Für das zweite Quartal weist der Konzern mit 910 Mio. CHF einen Umsatz fast auf Vorjahresniveau aus (917 Mio. CHF), der Rohertrag lag mit 335 Mio. CHF um drei Prozent im Plus.
Gefragte Kontraktlogistik
Mit einem Nettoumsatz von 2,3 Mrd. CHF (minus sechs Prozent) und einem EBIT von 105 Mio. CHF (minus fünf Prozent) stellte der Geschäftsbereich Kontraktlogistik laut Konzernmitteilung im ersten Halbjahr ein sehr gutes Ergebnis auf. Im zweiten Quartal 2024 hatte Kühne+Nagel Distributionszentren für Kunden wie BMW, Wacker Neuson in Deutschland sowie Lego in Belgien eröffnet. Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach E-Commerce- und Healthcare-Dienstleistungen kamen zudem neue Standorte in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten hinzu. Im zweiten Quartal drehten die Ergebnis-Kennzahlen mit vier Prozent (EBIT) und sieben Prozent (Rohertrag) denn auch in den positiven Bereich.
Hohe Nachfrage nach kombinierten Sea-Air-Angeboten
Der Nettoumsatz in der Seefracht betrug im ersten Halbjahr 2024 4,1 Mrd. CHF (minus 17 Prozent), das EBIT 397 Mio. CHF (minus 38 Prozent). Das Containervolumen lag Ende Juni 2024 bei 2,1 Mio. Standardcontainern (TEU).
Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Luftfracht lag mit 3,4 Mrd. CHF nur noch vier Prozent unter Vorjahresniveau. Insgesamt wurde im ersten Halbjahr ein Luftfrachtvolumen von 1,0 Mio. Tonnen abgewickelt, fünf Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Insbesondere die Nachfrage nach kombinierten Luft- und Seefracht-Angeboten ("Sea-Air") zur Verkürzung der Transitzeiten aufgrund der Situation im Roten Meer habe im ersten Halbjahr 2024 ein starkes Wachstum verzeichnet, so Kühne+Nagel. Das EBIT des Bereichs Luftfracht lag in den ersten sechs Monaten bei 210 Mio. CHF (minus 28 Prozent). Auch hier ging es im zweiten Quartal wieder aufwärts: der Nettoumsatz stieg um neun Prozent.
Effizienter dank neuer Organisationsstruktur
"Kühne + Nagel hat sich im ersten Halbjahr 2024 gut entwickelt. Die im April 2024 vom Verwaltungsrat initiierte Straffung der Organisationsstruktur führt zu einer deutlichen Effizienzsteigerung und größerer Kundennähe“, sagte Jörg Wolle, Präsident des Verwaltungsrats der Kühne + Nagel International AG. Der Speditionskonzern hatte die historisch gewachsene regionale Struktur aufgelöst - die Cluster- und Länderchefs berichten künftig direkt an die Geschäftsleitung der Kühne + Nagel International AG.