Zu schwer beladene Lkw sollen mit Hilfe neuer Kontrollanlagen künftig auf Deutschlands Autobahnen effektiver entdeckt und aus dem Verkehr gezogen werden können. Um dies zu erreichen, haben die Autobahn GmbH des Bundes und das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) am Mittwoch, 31. Mai, auf dem Theißtal-Parkplatz an der A3 im hessischen Niedernhausen eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Sie sieht den Bau und Betrieb von insgesamt 16 digitalen Gewichtskontrollstellen an Rastplätzen entlang der meistbefahrenen Autobahnen vor. Neben der Sicherheit geht es auch um den Schutz der Autobahnbrücken, die durch überladene Lastwagen geschädigt werden.
VR-Chefredakteur Gerhard Grünig fragt sich: "Woher kommen die plötzlichen Kontrollkapazitäten, wer soll da zur Kasse gebeten werden und warum arbeitet man keine sinnvolleren Baustellen ab?"
Ein Kommentar zu Kontrollen für überladene Lkw
Wie Autobahn GmbH und BALM in einer aktuellen Meldung informieren, wurde eine Kooperationsvereinbarung zur Errichtung von Gewichtskontrollstellen unterzeichnet. Ziel der Aktion soll der Schutz der Verkehrsteilnehmenden und der Infrastruktur sein. Dazu soll es in den nächsten Jahren 16 hochverfügbare und volldigitale, stationäre Gewichtskontrollstellen an Rastplätzen entlang der meistbefahrenen Autobahnen geben. Eine in die Fahrbahn eingebaute Messtechnik soll künftig die Vorselektion von überladenen Fahrzeugen ermöglichen, die dann durch telematisch gesteuerte LED-Anzeigetafeln für eine gerichtsverwertbare Nachverwiegung an eine Gewichtskontrollstelle ausgeleitet werden. Wäre der Lkw zu schwer, darf er nicht weiterfahren.
So weit so gut, setzen BALM und Autobahn GmbH damit eine kommende EU-Richtlinie um – das Thema hat also allenfalls sekundär mit dem Schutz der Infrastruktur oder der Verkehrsteilnehmer zu tun. Insofern sind Aussagen von Staatssekretär Oliver Luksic („Wir wollen mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden …“), von Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH („Der immer stärker werdende Schwerlastverkehr hat gravierende Beeinträchtigungen der Infrastruktur zur Folge ...“) oder Christian Hoffmann, Präsident des Bundesamtes für Logistik und Mobilität/BALM („Damit erreichen wir nicht nur unser Ziel einer hocheffizienten und systematischen Kontrolle zu schwer beladener Lkw. Auch die Transportbranche soll auf diese Weise in die Pflicht genommen werden, mehr Verantwortung dafür zu übernehmen, um Überladungen von Lkw zu vermeiden.“) nicht mehr als Lippenbekenntnisse.
Transportverbände geben sich einverstanden
Dass selbst der BGL, namentlich Vorstandssprecher Dirk Engelhardt, die Kontrollen goutiert, ist ein schlechter Witz. „Wir begrüßen die neuen Kontrollstellen, wenn damit effektiv die schwarzen Schafe herausgefiltert werden.“ Als ob das Gewicht unser primäres Problem wäre.
Für mich stellt sich die Frage, woher der plötzliche Eifer kommt und ob die Richtung nicht eine völlig falsche ist?
Ist das Transportgewerbe schuld, dass die Infrastruktur auf dem Zahnfleisch daherkommt? Wohl ebenso wenig wie die Binnenschiffer etwas für kaputte Schleusen können. Die Autobahn GmbH sollte Ihre Energie lieber in beschleunigte Antragsabwicklung bei Schwertransporten stecken, als in die Bestrafung zu schwerer Lkw – beides hängt irgendwie kausal zusammen.
Und wenn das BALM endlich anfangen würde – und zwar ernsthaft und nicht nur sporadisch – das Verbot der Wochenruhezeit zu kontrollieren und massiv gegen Kabotageverstöße vorzugehen, wäre die Energie aus meiner Sicht ebenfalls besser eingesetzt.
Wieder mal lassen wir uns von der EU treiben und verpulvern unsere Energie an der falschen Stelle. So aber wächst nur die Zahl der Transportunternehmen die keine Lust mehr haben!
Günter Hiller
Frank Krieger
Boris
Willfried Günther
René weiß
Rainer