Die Hupac-Gruppe verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang des Transportvolumens um 11,7 Prozent sowie ein negatives Geschäftsergebnis. Die Gruppe führt dies auf den „europaweiten Rückgang der Transportnachfrage und weitere herausfordernde Rahmenbedingungen“ zurück. Dennoch habe man die strategischen Investitionen in neue Terminals und Digitalisierungsprojekte mit dem Ziel fortgesetzt, „die Leistungen für die Kunden noch effizienter, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu erbringen“.
Die Hupac Gruppe beförderte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 975.000 Straßensendungen bzw. 1.866.000 Standardcontainer (TEU) im Kombinierten Verkehr Straße/Schiene und im Seehafenhinterlandverkehr. Das entspricht einem Rückgang von rund 130.000 Sendungen gegenüber dem Vorjahr. Im Kernmarkt des alpenquerenden Verkehrs durch die Schweiz verzeichnete Hupac einen Rückgang von 7,6 Prozent auf 540.000 Straßensendungen. Auch der nicht-transalpine Verkehr, das zweitwichtigste Verkehrssegment der Hupac-Gruppe, entwickelte sich mit einem Minus von 14,9 Prozent rückläufig. Der maritime Hinterlandverkehr ab den Seehäfen Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Rotterdam erreichte rund 156.000 Straßensendungen oder 295.000 TEU, was einem Rückgang von 13,2 Prozent entspricht.
Wettbewerbsfähigkeit des Kombinierten Verkehrs leidet
Die negative Entwicklung sei vor allem auf den konjunkturbedingten Einbruch der Transportnachfrage in Europa zurückzuführen, so das Unternehmen. Als Sonderfaktor kam im August 2023 der schwere Unfall im Gotthard-Basistunnel hinzu. Die Bauarbeiten zur Wiederherstellung des Tunnels schränken die Trassenkapazität bis September 2024 erheblich ein.
Verschiedene weitere Faktoren belasteten laut der Hupac-Gruppe das System Schiene. Dazu zählen die zum Teil massiv gestiegenen Kosten für Energie, aber auch die mangelnde Qualität insbesondere des deutschen Schienennetzes. Dies habe auf vielen Korridoren zu „Kapazitätsengpässen, Verspätungen und Zugausfällen“ geführt.
„Seit mehreren Jahren erleben wir eine Negativspirale aus mangelnder Verfügbarkeit des Schienennetzes wegen Störungen und Bauarbeiten bei gleichzeitig steigenden Energie-, Traktions- und Trassenkosten,” erklärte Hupac-Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi anlässlich der Bilanz-Medienkonferenz der Hupac am Dienstag, 28. Mai 2024 in Zürich. Die Pünktlichkeit der Züge auf der Nord-Süd-Achse durch die Schweiz sei auf 50 Prozent gesunken, die ungeplanten Zugausfälle lägen bei über zehn Prozent. Unter diesen Bedingungen leide die Wettbewerbsfähigkeit des Kombinierten Verkehrs gegenüber dem direkten Straßentransport.
Es seien daher „gezielte verkehrspolitische Initiativen“ notwendig, um die Verkehrsverlagerung zu unterstützen, so die Hupac-Gruppe. Dabei könnten bereits kleinere Maßnahmen „spürbare Entlastungen“ bringen. So könnten Puffergleise nördlich und südlich der Alpen sicherstellen, dass Züge auch bei Störungen aus den Terminals ausfahren und entlang des Korridors kurzzeitig abgestellt werden können, bis die Weiterfahrt auf einer sich anschließenden Trasse möglich ist.