Klein, schmal und schnell

Anlässlich der Corona-Pandemie wurde zwar die diesjährige LogiMAT abgesagt. Das ändert aber nichts daran, dass die Hersteller von Flurförderzeugen einiges an spannenden Neuheiten im Köcher haben. Im Fokus stehen vor allem kompakte und flexibel einsetzbare Staplermodelle. Hubtex etwa präsentiert den neuen Elektro-Mehrwege-Gegengewichtsstapler "Flux 20" für Güter bis zu zwei Tonnen. Der Fahrer wechselt hier ohne Zwischenstopp von der Längs- in die Querfahrt. Der 48-Volt-Antrieb sorgt für Höchstgeschwindigkeiten bis zu 12 km/h. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Marke bietet auch Yale Europe Materials Handling erstmals in seiner Geschichte Flurförderzeuge speziell für gelegentliche und leichte Einsätze an. Für den horizontalen Transport und das Be- und Entladen von Lkw ist das der Elektro-Gabelhubwagen mit Plattform und zwei Tonnen Tragfähigkeit "MP20XUX", für Anwendungen an Rampen sowie bei längeren Strecken und großen Hubhöhen der Vierrad-Elektrostapler "ERP15-35UX". Neu sind auch der Elektro-Geh-Gabelhochhubwagen "MS15UX" und der Gegengewichtsstapler "GP20-35UX". Auch die Yale-Schwester Hyster Europe stellt für den Palettentransport sowie das Be- und Entladen von Lkw einen neuen Elektro-Gabelhubwagen mit Plattform und zwei Tonnen Kapazität vor, den "Hyster P2.0UT S". Für das Stapeln von Paletten im Lager und zum Kommissionieren eignet sich der neue Hochhubwagen "Hyster S1.5UT" mit Masten bis zu 5,60 Meter Höhe. Zwei neue Hubwagen für den horizontalen Transport sowie die Be- und Entladung von Lieferfahrzeugen präsentiert auch Toyota Material Handling Deutschland (TMHDE): Den Elektro-Hubwagen "BT Tyro LHE130" und den Elektro-Niederhubwagen "BT Levio LWI160". Der BT Tyro eignet sich auch als Mitnahmegerät im Lkw und hebt Lasten bis zu 1,3 Tonnen. Der BT Levio LWI160 ist außerdem der erste Mitgänger-Hubwagen mit dem neuen Toyota-Batteriekonzept - ohne konventionellen Batterieraum. Die Lithium-Ionen-Batterie ist vollständig integriert. So ist die Gerätegröße unabhängig von der Batteriekapazität. Ausgestattet mit einer 105-Ah-Batterie wiegt der Niederhubwagen 269 Kilogramm und kann bei einer Fahrgeschwindigkeit von maximal 6 km/h bis zu 1,6 Tonnen über kurze bis mittlere Distanzen transportieren. Darüber hinaus hat Toyota auch seine verbrennungsmotorischen Gabelstapler um den neuen "Tonero" erweitert. Er verfügt über eigens von TMHDE entwickelte und produzierte Industriemotoren. Kleiner Wenderadius für enge Stellen Auch Hyster Europe ergänzt seine Staplerserie "Fortens" um drei neue Varianten. Der "H7.0FTS" und der "H7.0FTS9" können laut dem US-Hersteller bis zu sieben Tonnen heben. Der neue "H8.0FTS" hat eine Tragfähigkeit von acht Tonnen. Alle drei sind 327 Millimeter kürzer als serienmäßige Stapler, haben aber dieselbe Tragfähigkeit - dank eines höheren Gegengewichts. Dabei sind Hubhöhen bis zu 6565 Millimeter möglich. Ein serienmäßiges Wendeassistenzsystem minimiert den Wenderadius, wodurch im Arbeitsgang bis zu 528 Millimeter mehr Platz bleiben sollen, so Hyster. "Um die Sicht zu verbessern, wurde die gesamte Produktreihe H6.0-8.0FT nachträglich mit Zweifach- und Dreifach-Hubgerüsten ausgestattet", ergänzt Produktmanagerin Veronica Grasso. Auch wurden die Zylinder seitlich positioniert, sodass die Fahrer Gabelzinken und Last besser sehen können. Am Thema Sicherheit feilt auch Bosch Engineering, konkret an einer Kollisionswarnfunktion für Gabelstapler. Denn 42 Prozent aller Staplerunfälle waren nach Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung 2018 solche, bei denen das Opfer angefahren wurde. Das neue Bosch-System, das 2021 auf den Markt kommen soll, warnt den Fahrer, wenn sich stehende oder bewegte Objekte im näheren Umfeld des Fahrzeugs befinden. Zudem lässt sich die Fahrspur als Manövrier- und Positionierungshilfe einblenden. Autonome Assistenten steigern Output Im Kontext von Arbeitssicherheit und Ergonomie sind auch autonome Geräte weiter auf dem Vormarsch. Ein Beispiel: Für Kommissioniereinsätze mit einer hohen Pickdichte auf der Boden- und der ersten Regalebene bietet Still seinen Horizontalkommissionierer "OPX" seit Kurzem mit der "iGo neo"-Technologie. Als eigenständig agierende Assistenten folgen die "OPX iGo neo", die es in vier Varianten gibt, ihrem Bediener autonom und stoppen jeweils an der optimalen Kommissionierposition. Je nach Modell ist ein Anheben der Waren sowie ein Kommissionieren auf bis zu zwei Europaletten möglich, ebenso wie ein Arbeiten auf engstem Raum sowie der Transport von Langgut sowie überbreiten Paletten oder Rollwagen, so der Hersteller. Eine Personenschutzanlage (PSA) und Bewegungssensoren erfassen alle Objekte im Umfeld von bis zu 15 Metern. Das Fahrzeug kann sie selbstständig umfahren. Zudem erkennt das System Quergänge und Gangenden und bremst hier ab. Erst nach einer Bestätigung durch den Bediener passiert der OPX iGo neo die Kreuzung. Der Wechsel in den manuellen Betrieb über seitliche Tastenfelder erfolgt automatisch mit dem Aufsteigen des Bedieners auf die Fahrerstandplattform. In Summe soll sich der Kommissionierer mit dem OPX iGo neo bis zu 75 Prozent der Auf- und Abstiege sparen. Für den Betrieb ist laut Still weder WLAN nötig noch das Programmieren von Fahrstrecken oder die Anpassung der Lagerumgebung. Zum Einsatz kommt die Neuheit bereits am größten Standort der Metro Logistics in Marl. Betriebsleiter Peter Kaleck zieht Bilanz: "Wir haben hier sehr lange Kommissioniergänge von über 100 Metern und kommissionieren zu 100 Prozent manuell. In ersten Tests haben wir bereits Leistungssteigerungen von zehn bis 15 Prozent gemessen." Gleichzeitig fahren und heben Ebenfalls ein neues Kommissionierfahrzeug hat Clark auf den Markt gebracht: Der "COP1" mit einer hochfahrbaren Arbeitsplattform kann nach Herstellerangaben in einer fließenden Bewegung gleichzeitig fahren und heben. Die serienmäßige 24-Volt-Batterie (120 Ah) lässt sich über ein integriertes Ladegerät an jeder-230 Volt-Steckdose aufladen. Die höhenverstellbare Ablage des COP1 hat 90 Kilogramm Tragfähigkeit. Die untere Ablage trägt weitere 110 Kilogramm. Der Bediener kann mit der Arbeitsplattform bis zu 2,99 Meter hoch fahren und erreicht bis zu fünf Meter Greifhöhe. Die Fahrgeschwindigkeit von bis zu 6 km/h passt sich der Hubhöhe an. Der COP1 dreht auf der Stelle, ist 75 Zentimeter schmal und hat einen Wenderadius von 1,26 Meter. Das Gerät startet erst, wenn der Bediener auf der Arbeitsplattform steht und die Sicherheitsbügel geschlossen sind. Sicherheitssensoren und Totmannschalter im Fußraum und an den Bedienelementen sorgen zusätzlich für Sicherheit, verspricht Clark. Das Kommissionieren auf der zweiten Ebene in bis zu 2,80 Meter Greifhöhe erleichtern soll auch der neue Vertikalkommissionierer "Linde V08" von Linde Material Handling (MH). Die Kion-Tochter bietet zwei Modelle: den "Linde V08-01" und den "Linde V08-02". Bei Nummer eins sind Fahrerstand und Gabelzinken fest verbunden, der Bediener hat direkten Zugang zum Lastaufnahmeteil. Sperrige oder schwere Produkte lassen sich so ohne Anheben aus dem Regal auf die Palette oder den Rollcontainer schieben. Für knappe Platzverhältnisse mit engen Kurven bietet Linde MH eine Variante mit kurzen Lastarmen und 700 Kilogramm Tragfähigkeit. Für höhere Stabilität sorgt eine Variante mit längeren Lastarmen und einer Tonne Tragfähigkeit. Kommissionieren in komfortabler Höhe Der Linde V08-02 verfügt zudem über einen Zusatzhub mit 800 Kilogramm Tragfähigkeit. So kann der Bediener die Gabelzinken unabhängig vom Fahrerstand anheben, um die aus dem Regal entnommenen Waren in komfortabler Höhe auf der Palette abzulegen. Weitere technische Details zu den Produktinnovationen der Hersteller finden Sie im Meldungsteil auf www.verkehrsrundschau.de. Wie sich die aktuelle Corona-Pandemie in der Flurförderzeugbranche auswirkt, verrät beispielhaft Rolf Eiten, President & CEO von Clark Europe in Duisburg, im Interview unten. Mehr zum Thema finden Sie unter #Flurförderzeuge www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag

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