Hamburg/Rotterdam. Die Deutschen Binnenschiffer haben Anfang der Woche Kritik an derzeit zum Teil tagelangen Wartezeiten beim Laden und Löschen von Containern in den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen geübt (die VerkehrsRundschau berichtete). Die dazu veröffentlichte Stellungnahme des Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) ruft nun den Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) auf den Plan. Das Papier suggeriere, dass es auch in deutschen Seehäfen Probleme gebe, merkt der Verband an. Hierzu sei jedoch festzustellen, dass die deutschen Containerterminals in Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven Schiffe wie gewohnt abfertigen.
Unterdessen hat auch der Hafen Rotterdam noch einmal Stellung zur aktuellen Situation bezogen. Dieser führte „verschiedene Umstände“ für das Problem der langen Wartezeiten an – unter anderem die Auswirkungen der jüngsten Cyber-Attacke auf zwei Terminals sowie die Einführung neuer Fahrschemata. Darüber hinaus sei seit dem Sommer des vergangenen Jahres ein starkes Wachstum bei den Containermengen zu verzeichnen. So könnten mit Blick auf die bevorstehende Sommerferienzeit Wartezeiten leider nicht ausgeschlossen werden. Derzeit befindet sich der Hafen mit nach eigenen Angaben „einer Reihe von Marktteilnehmern“ im Gespräch, um Alternativen auszuarbeiten und strukturelle Lösungen zu finden. „Die Kapazität in unserem Hafen ist ausreichend. Zudem haben wir großes Vertrauen darin, dass sich das Gleichgewicht wieder einpendeln wird“, machte ein Sprecher des Hafens deutlich.
Der BDB hatte berichtet, dass die Containerabfertigung in den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen zunehmend zum Desaster gerate. Bereits seit Ende Mai kämen die Terminals dort mit der Abfertigung nicht mehr hinterher. Binnenschiffe würden an den Containerterminals nur noch mit mehrtägiger Verspätung abgefertigt, verbindliche Abfertigungstermine gebe es nicht mehr. Die Wartezeiten zum Laden oder Löschen der Fracht betrügen im Hafen Antwerpen bis zu 96 Stunden, in Rotterdam laut BDB sogar bis zu 120 Stunden. (sno)