Marktübersicht Miete 2024: Kalkulierbare Flottenplanung

Die Zeiten sind aktuell schwierig für das Transportgewerbe. Wann der sehnlich erwartete wirtschaftliche Aufschwung kommt, ist unsicher - und Unsicherheit bedeutet im Umkehrschluss schlechte Planbarkeit für den Fuhrpark. Auf die anhaltende Wirtschaftsflaute haben nicht wenige Speditionen und Transportunternehmen in diesem Jahr mit dem Abbau des Eigenfuhrparks reagiert. Fahrzeuge anzumieten, anstatt zu kaufen, ermöglicht Unternehmen dagegen, kurzfristig auf Marktschwankungen zu reagieren. Die aktuell angespannte Lage in der Transportbranche hat dennoch Spuren im Vermietungsmarkt hinterlassen, wie eine aktuelle Umfrage der VerkehrsRundschau ergeben hat. 67 Prozent der in der diesjährigen Miete-Marktübersicht gelisteten Unternehmen haben sich zur Auslastung geäußert - nur 14 Prozent davon gaben an, dass diese in den letzten zwölf Monaten gestiegen sei. Bei 71 Prozent ist die Auslastung gesunken, bei 14 Prozent ist sie gleich geblieben. "Wir sehen keine deutliche Trendwende in der Branche. Prognosen für die Geschäftsentwicklung sind aufgrund der Dynamik des Marktes äußerst schwierig", sagt etwa Marcus Burmeister, Commercial Excellence Manager bei TIP Group. "Wir gehen die nächsten Monate dennoch positiv an und sind uns sicher, dass wir mit unserem bedarfsorientierten Serviceportfolio unsere Kunden bestmöglich unterstützen", so Burmeister weiter. "Das Nutzfahrzeuggeschäft normalisiert sich aktuell und ist herausfordernder geworden. Das merken auch wir im Mietgeschäft", sagt Martin Kehnen, Head of CharterWay Rental Germany und Used Trucks. Frank Hoffmann, Geschäftsführer MTC Rental, bekommt vor allem eine negative Entwicklung bei kleinen Transportunternehmen mit, "da diese die gestiegenen Kosten nur schlecht oder zum Teil gar nicht weitergeben können". Bezeichnend auch, dass bei den derzeit verstärkt nachgefragten Services die Mietaussetzung genannt wird. Für Bernd Boese, Inhaber BB Trailer, kann es nur besser werden, da die Geschäftsentwicklung des Transportgewerbes "momentan auf sehr niedrigem Niveau" sei. Optimistisch zeigt sich Tina Gschoßmann, Prokuristin von KLVrent: "Das letzte Quartal wird wieder deutlich anziehen am Transportmarkt, dies zeigt bereits die erste Tendenz nach den Sommerferien." Aber auch der herstellerunabhängige Vermieter aus Bayern verzeichnet nach eigenen Angaben eine höhere Nachfrage nach vorzeitigem Ausstieg bei Mietverträgen sowie einer variablen Mietdauer. Verhaltenes Interesse an E-Lkw In diesen Zeiten hat es die dringend nötige Transformation der Fuhrparks entsprechend schwer, in Schwung zu kommen. Insbesondere mittlere und kleine Vermieter haben sich noch nicht auf das Thema alternative Antriebe eingelassen beziehungsweise haben nur einige wenige Fahrzeuge im Pool. Grund: geringe bis gar keine Nachfrage seitens der Kundschaft. Aber auch größere Player wie Europcar haben noch keine E-Lkw über 7,5 Tonnen im Mietportfolio. "Nach wie vor fehlt es an Ladeinfrastruktur. Daher ist die Nachfrage noch gering - wenn, sind Fahrzeuge für kurze Lieferstrecken interessant", erklärt Michael Krikken, Director Operations & Mitglied der Geschäftsleitung der Europcar Mobility Group Germany. Gleichzeitig gebe es bereits innovativ denkende Kunden, die Elektro- oder H2-Lkw für die Zukunft anfordern. "Mit ihnen arbeiten wir zusammen und überlegen uns, wie nachhaltigere Lösungen aussehen können." "Wir verzeichnen ein steigendes Interesse an alternativen Antrieben", berichtet derweil Marcus Burmeister von TIP. Für rund 100 vollelektrische Sattelzugmaschinen und Verteilerfahrzeuge wurden Fördergelder bewilligt, diese befänden sich bereits zu einem Großteil in der Mietflotte sowie in Kundenverträgen. Auch ohne Förderung werde TIP weiter in nachhaltige Fahrzeuge, vor allem BEV, investieren. "Herausfordernd sind nach wie vor die Einsatz- und Lademöglichkeiten", räumt auch Burmeister ein. "Wir leisten intensive Beratungsarbeit, um unseren Kunden die besten Möglichkeiten aufzuzeigen." Im Bereich H2-Lkw sei die Nachfrage allerdings gering. "Die hohen TCO für diese Fahrzeugtechnologie bewirken mehr Zurückhaltung bei den Transporteuren und hemmen das Voranschreiten in diesem Segment", so Burmeister. Das sieht man bei Hylane, einem Vermieter, der sich auf Lkw mit Brennstoffzellentechnologie spezialisiert hat, anders. 122 H2-Lkw hat das Unternehmen in der Flotte. Abgerechnet wird im Pay-per-Use-Verfahren, die Nutzer zahlen also nur für die gefahrenen Kilometer, nicht für Standzeiten. "Die Nachfrage nach unseren H2-Lkw ist weiterhin sehr hoch, vor allem nach Sattelzugmaschinen", sagt Giuliana Frank, Mitarbeiterin Marketing & Kommunikation. Martin Kehnen von Charterway verzeichnet ebenfalls eine Nachfrage nach Elektro-Lkw, man werde den Fuhrpark im nächsten Jahr dynamisch daran anpassen. "Ab 2025 werden wir eActros 600 und Fuso eCanter in der Mietflotte anbieten", konkretisiert Kehnen. Konzernschwester Daimler Truck Financial Services hat sich derweil auch auf Beratung sowie Finanzierungslösungen für die Ladeinfrastruktur verlegt. "Gestartet sind wir bereits in Deutschland mit ersten Pilotprojekten bei unterschiedlichen Händlern, der Roll-out erfolgt derzeit und weitere europäische Länder sollen schrittweise hinzukommen", sagt CEO Stephan Unge. Strategischer Partner für die Ladesäulen sei das Unternehmen Alpitronic. Das Thema alternative Antriebe betrifft aber nicht nur Lkw und Zugmaschinen, auch die Trailerhersteller arbeiten an der Elektrifizierung. Schmitz Cargobull etwa bietet Kühlfahrzeuge mit elektrisch betriebenen Transportkältemaschinen an. "Im Vergleich zu letztem Jahr ist die Nachfrage nach unserem vollelektrischen Sattelkoffer SKOe Cool mit der Transportkältemaschine SCU ep85 deutlich gestiegen", sagt Harald Vorbrink, Prokurist und Vertriebsleiter bei Schmitz Cargobull Finance Deutschland. TIP zeigte auf der IAA Transportation seinen E-Reefer als Mietlösung. Preisanstieg ausgebremst Die Nutzfahrzeugvermieter weisen also ein vielfältiges Produktportfolio für alle Bedarfe auf. Die gute Nachricht: Nachdem die Inflation zuletzt bereits zurückgegangen ist, scheint auch bei den Mietraten für Lkw und Trailer die Zeit der Preiserhöhungen vorbei. 67 Prozent der Unternehmen, die in unserer diesjährigen Miete-Marktübersicht aufgeführt werden, haben Fragen zur Entwicklung der Mietraten beantwortet. 71 Prozent gaben an, die Preise in den nächsten zwölf Monaten nicht zu erhöhen. Lediglich 36 Prozent der Vermieter haben in den letzten zwölf Monaten die Preise erhöht, bei 50 Prozent sind sie stabil geblieben. 14 Prozent gaben an, die Mietraten reduziert zu haben. Die gesamte Marktübersicht finden Sie hier.

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