Kiel. Angesichts der noch unklaren Finanzierung zum Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals drängt Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) den Bund weiterhin zum Handeln. Der jüngst bewilligte Neubau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel sei vor allem eine technische Notwendigkeit, um den reibungslosen Schiffsverkehr zwischen Nord- und Ostsee überhaupt weiter gewährleisten zu können, sagte de Jager. Um den Nord-Ostsee-Kanal für die künftigen Generationen von Frachtschiffen passierbar und damit zukunftssicher zu machen, führe am weiteren Ausbau der Wasserstraße aber kein Weg vorbei.
Das betrifft de Jager zufolge sowohl die Erweiterung des Kanals an den Engstellen auf der sogenannten Oststrecke als auch eine Vertiefung auf der vollen Länge. «Ich erkenne das Bemühen des Bundes um die Sanierung der Brunsbütteler Schleusen zweifellos an, aber das kann lediglich der erste Schritt sein, dass die meistbefahrene Wasserstraße der Welt dieses Prädikat auch behält», sagte der Minister. De Jager reagierte damit auf Berichte, wonach der Bund zwar rund 300 Millionen Euro für den Schleusenbau in Brunsbüttel bereitstellt, eine Finanzierung für den weiteren Ausbau des Kanals aber noch unklar ist.
Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es: „Das wird folgen. Aber für den weiteren Ausbau und die Vertiefung gibt es derzeit noch keine Finanzierung und keine Terminierung.“ Die Planungen seien auch noch nicht so weit. „Der Schleusenbau ist prioritär. Das wird in Angriff genommen“, sagte die Sprecherin Sabine Mehwald. Das Ministerium hatte Anfang des Jahres zusätzliche Mittel in Höhe von rund einer Milliarde Euro für Bauprojekte bewilligt bekommen. Darüber soll auch der Schleusenbau in Brunsbüttel finanziert werden. Die Kosten für den gesamten Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals belaufen sich nach groben Schätzungen des Ministeriums auf rund 1,25 Milliarden Euro.
Das Vorhaben dürfe nicht verzögert werden, betonte der Verkehrsexperte der Landes-CDU, Hans-Jörn Arp. „Vom Umschlag über den Kanal profitieren alle Bundesländer, denn auch deren Wirtschaftsunternehmen sind auf einen verzuglosen Transport ihrer Güter angewiesen.“ De Jager wollte das Thema Mitte April bei einem Treffen mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zur Sprache bringen.
„Der Nord-Ostsee-Kanal hat eine hohe Bedeutung für den Hamburger Hafen“, sagte auch Mark Krümpel, Sprecher des Hamburger Hafenkonzerns HHLA. Hamburg sei eine Drehscheibe für den Ostseeraum. „Die Zubringerschiffe werden tendenziell größer, auch deshalb ist der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals grundsätzlich wichtig“, sagte er. (dpa)