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Hamburger Reederei setzt private Sicherheitskräfte ein

14.02.2012 12:03 Uhr
Hamburger Reederei setzt private Sicherheitskräfte ein
Asiatische Seeleute auf einem Containerschiff: Die Angst vor Piraterieangriffen auf hoher See ist bei den Besatzungen hoch
© Foto: VR/Eckhard Arndt

Für zwei Containerschiffe setzt der Charterer Hansa-Treuhand-Gruppe auf private Schutzkräfte / Angriffe können auf Augenhöhe abgewehrt werden

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Hamburg. Der Einsatz von privaten, gut ausgebildeten Schutzkräften auf Handelsschiffen, die durch Piraterie bedrohte Seegebiete fahren, kommt bei den übrigen Besatzungsmitgliedern gut an. „Die Leute fühlen sich einfach besser als ohne diese Sicherheitskräfte“, berichtete jetzt Hermann Ebel, geschäftsführender Gesellschafter der Hansa-Treuhand-Gruppe in Hamburg vor Journalisten. Ebel appellierte daher erneut an die Bundesregierung, die Weichen für den Einsatz von „zertifizierten Sicherheitskräften“ auf Schiffen unter deutscher Flagge endlich zu stellen.

Schutzkräfte gibt nicht zum Nulltarif

Die Hansa-Treuhand-Gruppe, ein Schiffsemissionshaus und Reederei-Unternehmen, setzt solche Schutzkräfte bislang auf zwei ihrer Charterschiffe ein. Die Frachter sind schwerpunktmäßig an der Ostküste Afrikas im Einsatz, ein Seegebiet, das ebenfalls von Piraterie bedroht ist. Ebel: „Das erfolgt auf ausdrücklichen Wunsch des Charterers, der auch die Kosten für diese Schutzkräfte zu tragen hat.“ Und die sind nicht unerheblich. Sie bewegen sich nach Ebels Aussagen in der Größenordnung von rund 97.000 US-Dollar (etwa 73.200 Euro) für einen Zeitraum von 28 Tagen. Verlängerungen müssen ebenfalls zusätzlich anteilmäßig bezahlt werden.

Die Übernahme des geschulten, bewaffneten Sicherheitspersonals erfolge vor allem in den Häfen der arabischen Halbinsel. Ebel: „Übrigens völlig problemlos, was die Hafensicherheitsbehörden betrifft und hoch professionell.“ Dank der Schutzkräfte sei es möglich, etwaige Angriffe auf Augenhöhe erfolgreich abzuwehren. Der erfahrene Reeder wies darauf hin, dass die Piraten in den zurückliegenden Jahren eine konsequente Aufrüstung betrieben haben. Ebel ist sich aber auch darüber im Klaren, dass der Schutz vor Piratenübergriffen noch wesentlich umfassender ist. Die Schiffsführung stütze sich hier auf ein komplexes Maßnahmenpaket ab.

Berlin muss handeln, um nicht behandelt zu werden

Die Forderungen des Hamburgers Ebel nach mehr Tempo in Berlin beim Thema „Schutzkräfte an Bord“ knüpfen an eine ähnliche Forderung des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen (CDU) vor dem Nautischen Verein zu Hamburg auf dem traditionellen Schifffahrtsessen an. Dieser sprach von der „immer gefährlicheren Plage Piraterie“, der es wirksam zu begegnen gelte. Eine Lösung könnte darin bestehen, an Bord von deutschen Handelsschiffen zertifizierte Sicherheitskräfte mitzuführen, um auf diese Weise den Abschreckungsgrad gegenüber den Piraten zu erhöhen.

Carstensen wies darauf hin, dass auch andere Länder in der EU und darüber hinaus die entsprechenden Voraussetzungen für den Einsatz von privaten Bordschutzkräften schüfen. Ausdrücklich warnte Carstensen die Bundesregierung davor, noch mehr Zeit für das entsprechende Gesetz zu verlieren. Es drohe dann nämlich die Gefahr, dass deutsche Reeder auch deshalb die nationale Flagge verlassen, weil sie sich unter ihr nicht länger optimal geschützt fühlten. Sie würden dann jene Flaggen und Register aufsuchen, die den Einsatz von privaten Sicherheitskräften erlauben. Deutschland hätte dann in mehrfacher Hinsicht das Nachsehen, und zwar auch im Hinblick auf die Qualität solcher Schutzkräfte, mahnte Carstensen. (eha)

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