Wilhelmshaven. Im Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven stehen die Zeichen auf Grün. 1000 Meter Kaje seien betriebsbereit, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) am Montagabend in Wilhelmshaven bei einem Treffen auf Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt, Andreas Wagner (CDU). Bode bezeichnete den Hafen als „größtes Strukturprojekt, das wir in Deutschland haben“. Der Eröffnung des einzigen Container-Tiefwasserhafens am 21. September stehe nichts mehr im Wege. Er sei nicht Ersatz, sondern Ergänzung für die anderen Häfen in Deutschland. „Der Hafen wird die Heimat werden für die Containerschiffe der nächsten Generationen“, sagte Bode.
Gleisausbau „unbefriedigend"
Auch Emanuel Schiffer vom Hafenbetreiber Eurogate zeigte sich optimistisch, warnte zugleich aber vor zu großer Euphorie. Der Reeder und sein Kunde entscheide, wo das Schiff hinfährt. „Wir haben hier bisher noch keine lokale Ladung.“ Schiffer ist dennoch vom Erfolg überzeugt: „Wilhelmshaven ist der beste Hafen für große Schiffe.“ Den Fortgang des Gleisausbaus zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg bezeichnete Schiffer als „unbefriedigend“. Die Strecke müsse schneller ausgebaut und vollständig elektrifiziert werden.
Der Startschuss für das Prestigeobjekt von Niedersachsen und Bremen musste aufgrund von Löchern in der Spundwand verschoben werden. Mehr als 200 sogenannte Schlosssprengungen in der neuen Spundwand mussten auf 650 Meter durch ein vorgesetzte Betonwand saniert werden. Die Ursache für die vielen Löcher ist nach Angaben von Bode noch immer ungeklärt. Drei Gutachter, unabhängig eingesetzt vom Land, dem Baukonsortium und der Versicherung hätten noch keinen Abschlussbericht vorgelegt. Er gehe fest davon aus, dass die rund 70 Millionen Euro teure Reparatur nicht zulasten von Niedersachsen und Bremen gehen werde, betonte Bode.
Den neuen Hafen sollen künftig die größten Containerschiffe der Welt voll beladen tideunabhängig rund um die Uhr anlaufen können. Im ersten Betriebsjahr sollen 700.000 Standardcontainer (TEU) umgeschlagen werden. Später sollen es im Jahr bis zu 2,7 Millionen Stück werden.
Rund eine Milliarde Euro kostet der Bau. Im Hafen werden etwa 1000 Menschen arbeiten, in seinem Umfeld weitere 1000. Mittelfristig könnten laut Bode weitere 2500 bis 3000 Arbeitsplätze hinzukommen. (dpa)
Dr Frank Schneider