Die Produktion in der deutschen Industrie ist infolge des Ukraine-Krieges im März deutlich eingeknickt. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes verringerte sich die Gesamtproduktion gegenüber dem Vormonat um 3,9 Prozent. Einen stärkeren Rückgang habe es zuletzt zu Beginn der Corona-Krise im April 2020 mit damals 18,1 Prozent gegeben, erläuterte die Wiesbadener Behörde am Freitag, 6. Mai. Lieferengpässe und Materialmangel verschärften sich infolge des Krieges. So machten etwa fehlende Kabelbäume aus der Ukraine der Autoindustrie im März massiv zu schaffen.
Nach zuletzt fünf Anstiegen in Folge habe die Industrieproduktion einen herben Dämpfer erfahren, vor allem bedingt durch den russischen Krieg in der Ukraine, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. In der Autoindustrie brach die Produktion im März demnach um 14,0 Prozent ein. Der ebenfalls wichtige Maschinenbau verbuchte ein Minus von 5,3 Prozent. Für die Industrie, die bereits im letzten Jahr durch Lieferengpässe bei wichtigen Vorleistungsgütern belastet wurde, stelle der Krieg mit den damit verbundenen hohen Rohstoffpreisen einen erneuten Dämpfer dar, erläuterte das Ministerium.
Lieferkettenprobleme werden Unternehmen weiter belasten
Nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung klagten im März gut 80 Prozent der befragten Industrieunternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) blickt die Industrie auch in den nächsten Monaten auf große Herausforderungen. „Gerade Lieferkettenprobleme werden das Verarbeitende Gewerbe noch belasten“, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen.
Die Herstellung von Investitionsgütern verringerte sich im März um 6,6 Prozent. Die Energieerzeugung lag um 11,4 Prozent niedriger als im Vormonat, nachdem sie im Februar noch deutlich gestiegen war. Die Aktivitäten am Bau stiegen dagegen leicht um 1,1 Prozent. (tb/dpa)