Das Münchner Ifo-Institut sieht ein Ende des Anstiegs bei der Kurzarbeit in der deutschen Industrie. Im Mai berichteten 12,5 Prozent der teilnehmenden Unternehmen an einer Umfrage der Münchner Wirtschaftsforscher von Kurzarbeit, wie das Ifo am Mittwoch, 12. Juni, mitteilte. Das war zwar ein erneuter Anstieg – nach 10,6 Prozent im Februar, 9,6 im November und 6,7 im August – doch die Erwartungen der Unternehmen zur künftigen Kurzarbeit sind gesunken.
Aktuell berichten 18,8 Prozent der Industrie-Unternehmen von geplanter Kurzarbeit. Das sind 0,8 Punkte weniger als vor drei Monaten. Dass dieser Wert höher als die 12,5 Prozent aus dem Mai ist, bedeutet dabei nicht, dass es einen weiteren Anstieg geben wird, wie Ifo-Experte Sebastian Link erklärt. Die Erwartung liege erfahrungsgemäß meist höher als die am Ende wirklich umgesetzte Kurzarbeit. Daher komme es eher darauf an, ob der Wert der Erwartung steige oder sinke. Die aktuelle Entwicklung deute nun darauf hin, dass keine weitere Verschärfung anstehe – allerdings gebe es auch keine Hinweise auf einen deutlichen Rückgang.
Das passe auch dazu, dass es in einigen Bereichen der Konjunktur inzwischen Anzeichen auf eine Bodenbildung gebe. Die Kurzarbeitszahlen seien ein „weiteres Indiz, dafür dass die zuletzt schwache wirtschaftliche Entwicklung am Wendepunkt angekommen ist“. Insgesamt liege die Kurzarbeit in Deutschland derzeit auf erhöhtem Niveau, von den Rekordständen der Corona-Zeit sei sie aber weit entfernt, hieß es.
Die Bundesagentur für Arbeit hat zuletzt für März einen Wert von 219.000 Menschen in Kurzarbeit gemeldet, der größte Teil davon in der Industrie. Auch das war ein Anstieg. Die Zahlen des Ifo beruhen auf einer anderen Systematik: Sie zählen Unternehmen, nicht Beschäftigte.