Genf. Die internationale Luftfrachtnachfrage war im Juli etwas höher als im Juni, bleibt aber weiterhin auf einem niedrigeren Niveau als 2019. Das teilte der Internationale Luftverkehrsverband (IATA) am Montag mit. Demnach ging die weltweite Nachfrage, gemessen in Frachttonnenkilometern (CTKs), im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Prozent zurück. Dies sei eine bescheidene Verbesserung gegenüber dem im Juni verzeichneten Rückgang von 16,6 Prozent gegenüber 2019. Die saisonbereinigte Nachfrage stieg im Juli gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent.
Europa: Rückgang des Frachtvolumens um über 22 Prozent
Europäische Fluggesellschaften meldeten laut IATA im Juli einen jährlichen Rückgang des internationalen Frachtvolumens um 22,4 Prozent und damit eine leichte Verbesserung gegenüber der Leistung im Juni (5,2 % mehr Volumen). Die Nachfrage auf den meisten wichtigen Handelsrouten in die beziehungsweise aus der Region bliebe aber schwach. Der große Markt Europa-Asien verzeichnete im Juli einen Rückgang von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die internationale Kapazität ging um 37,4 Prozent zurück.
Nur langsame Verbesserung der Lage
Demnach sei von Monat zu Monat eine gewisse Verbesserung erkennbar, doch diese verlaufe laut IATA ist langsamer, als einige der traditionellen Frühindikatoren vermuten lassen. Das liege vor allem an den geringeren Kapazitäten durch den Verlust von verfügbarem Frachtraum im Bauchbereich von Passagierflugzeuge, da diese oft weiterhin geparkt bleiben. Die globale Kapazität, gemessen in verfügbaren Frachttonnenkilometern (ACTK), schrumpfte im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 31,2 Prozent. Damit verbesserte sich die Lage leicht gegenüber Juni.
Geringe Kapazitäten als größte Herausforderung
Die Frachtkapazität im internationalen Luftfrachtverkehr erlebte im Juli im Vergleich zum Vorjahr einen Einbruch um 70,5 Prozent. Grund hierfür war die Einstellung des Passagierverkehrs im Zuge der Corona-Pandemie. Dies konnte laut Verband nur teilweise durch den erweiterten Einsatz von Frachtflugzeugen ausgeglichen werden.
"Die Wirtschaftsindikatoren verbessern sich, aber wir haben noch nicht gesehen, dass sich dies in vollem Umfang in steigenden Luftfrachtsendungen niederschlägt“, sagte Alexandre de Juniac, Generaldirektor und CEO der IATA, zu den Zahlen. Eine der größten Herausforderungen bleibe es, die Nachfrage bei stark reduzierter Kapazität zu befriedigen. „Wenn die Grenzen geschlossen bleiben, der Reiseverkehr eingeschränkt wird und die Passagierflotten am Boden bleiben, wird die Fähigkeit der Luftfracht, die globale Wirtschaft in Bewegung zu halten, in Frage gestellt sein", ergänzte de Juniac. (sn)