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Hochleistungs-Ladenetz: Transparenz, Vereinfachung und proaktive Netzplanung

05.07.2024 11:58 Uhr | Lesezeit: 4 min
Der Milence Ladepark in Antwerpen unter blauem Himmel
Elektro-Lkw erzielen den größten Dekarbonisierungseffekt, wenn sie mit erneuerbarer Energie geladen werden
© Foto: Deborah Baran/VerkehrsRundschau

Das von Daimler Truck, der Traton Group und der Volvo Group gegründete Joint Venture Milence hat Empfehlungen für die Gestaltung des europäischen Stromnetzes zusammengestellt.

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Der Aktionsplan der EU-Kommission zum Ausbau des europäischen Stromnetzes sieht Investitionen in die Netzinfrastruktur in Höhe von fast 600 Milliarden Euro vor, um die Klimaziele bis 2030 erreichen zu können. Anja van Niersen, CEO von Milence, gibt sechs Empfehlungen, für den Ausbau und die Ausgestaltung des europäischen Stromnetzes. Ziel ist es, dieses zukunftsfähig zu machen. Ziel des Joint Ventures Milence ist der Aufbau eines Hochleistungs-Ladenetzes für schwere Lkw und Reisebusse in Europa.

Transparenz bei der Bewertung von Standort- und Netzkapazitäten
Die Betreiber von Ladeparks (Charge Point Operators, CPOs) in vielen EU-Ländern benötigen laut Niersen effiziente Verfahren zur Bewertung der Netzkapazität, der Verfügbarkeit von zusätzlichem Strom und der Kosten für die Sicherung zusätzlicher Ressourcen. Die Bewertung der Netzkapazität sei entscheidend, um die Eignung von Standorten für Ladeparks für schwere Nutzfahrzeuge zu bestimmen. Milence empfiehlt die Einführung von Tools, die einen schnellen Zugriff auf Details der Netzanbindung pro Standort bieten. Das ermögliche unverbindliche Kostenschätzungen und Einblicke in den Zeitrahmen für den Ausbau des Netzanschlusses. Dazu sollten auch digitale Karten gehören, auf denen Gebiete mit hoher oder überschüssiger Netzkapazität markiert sind.

Vereinfachung des Antragsverfahrens
Wenn CPOs mit unzureichenden Stromkapazitäten konfrontiert sind, benötigen sie zukunftssichere Netzanschlüsse, die wiederum eine Verstärkung des Stromnetzes erfordern. Die Antragsverfahren hierfür sind laut Milence „derzeit jedoch sehr komplex“. Um mehr Klarheit zu schaffen, sollten sie gestrafft werden und Transparenz über den ungefähren Zeitrahmen vom ersten Antrag bis zur endgültigen Entscheidung bieten.

Proaktive Netzplanung auf Basis aktueller Marktdaten
Um eine nahtlose Elektrifizierung zu erreichen, müssen alle Akteure zukünftige Investitionen proaktiv planen. Dies betreffe insbesondere die Netzbetreiber, die unter Zeit- und Kostendruck stehen. Aber auch andere Marktteilnehmer wie Betreiber von Ladeparks für schwere Nutzfahrzeuge, OEMs und Flottenbetreiber müssen ihren Beitrag zu einer proaktiven, langfristigen Netzplanung leisten. Verlässliche Szenarien auf Basis aktueller Marktdaten und technologischer Annahmen bilden die Grundlage für die Planung von Netzauf- und -ausbauten sowie anderen Investitionen. Diese Szenarien sollten im Einklang mit politischen, industriellen und klimapolitischen Zielen stehen.

Überarbeitung des Regulierungsrahmens für Investitionen
Der derzeitige Regulierungsrahmen bietet laut Niersen den Verteilernetzbetreibern (VNB) häufig keine Anreize für vorausschauende Investitionen, da sie Investitionen ohne klaren kurzfristigen Bedarf als ineffizient betrachten. Ein überarbeiteter Rechtsrahmen, der die öffentliche Finanzierung solcher Projekte ermöglicht und frühzeitige sowie angemessene Investitionen in die Netzanbindung fördert, sei daher von entscheidender Bedeutung. Dies gelte insbesondere für „strategisch wichtige Parkplätze und geplante Ladeparks entlang der Korridore des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V)“, die aus EU- und nationalen Mitteln gefördert werden.

Unterstützung erneuerbarer Energiequellen
Elektro-Lkw erzielen den größten Dekarbonisierungseffekt, wenn sie mit erneuerbarer Energie aus Strombezugsverträgen (Power Purchase Agreements, PPAs) oder lokal erzeugter Wind- oder Solarenergie geladen werden. Um die Inbetriebnahme zu beschleunigen, sollten Ladeparks, möglichst mit stationären Batteriespeichern, den Anforderungen der Logistikunternehmen entsprechen und direkt an nahe gelegene Standorte für erneuerbare Energien angeschlossen sein. Letzteres reduziert den Bedarf an zusätzlicher Infrastruktur.

Übergang zu zeit- und volumenabhängigen Netzentgelten
Die Netzentgelte für Großverbraucher wie Lkw-Ladeparks basieren auf der Spitzenlastleistung (kW). Das kann die Kosten im Vergleich zu volumenabhängigen Entgelten (kWh) deutlich erhöhen. Diess Verfahren soll eine effiziente Netznutzung fördern. Für Lkw-Ladeparks stelle es jedoch aufgrund der hohen Nachfragespitzen während der vorgeschriebenen Pausen der Fahrer eine Herausforderung dar, so Milence. Flexible, zeitvariable volumetrische Tarife könnten diesen Mustern besser gerecht werden und den Kunden klare Preissignale geben.

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