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HHLA kämpft mit rückläufigen Entwicklungen

14.11.2023 09:35 Uhr | Lesezeit: 4 min
Angela Titzrath
HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath
© Foto: Christian Charisius/dpa/picture-alliance

Sowohl der Containerumschlag als auch der Containertransport reduzierten sich.

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Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eine rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung, wie der Konzern selbst bekannt gab. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinsen belasteten die Nachfrage von Verbrauchern und Industrie und bremsen die weltweite konjunkturelle Erholung nach der Pandemie weiter aus. Die Geschäftsentwicklung der HHLA im ersten Halbjahr 2023 spiegelte die schwierigen Umfeldbedingungen bereits wider. Die im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete konjunkturbedingt stark rückläufige Mengenentwicklung hat sich dank eines stärkeren dritten Quartals im Segment Container abgeschwächt, blieb aber für den Containertransport weiterhin herausfordernd. Darüber hinaus wirkte sich die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kürzere Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Containerterminals mindernd auf die Lagergelderlöse aus. Die Umsatzerlöse im HHLA-Konzern reduzierten sich um 7,1 Prozent auf 1.090,0 Millionen Euro (im Vorjahr: 1.172,7 Millionen Euro). Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich um 52,8 Prozent auf 75,6 Millionen Euro (im Vorjahr: 160,1 Millionen Euro). Die EBIT-Marge betrug 6,9 Prozent (im Vorjahr: 13,7 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf 11,9 Millionen Euro (im Vorjahr: 69,8 Millionen Euro).

Teilkonzern Hafenlogistik

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang um 7,4 Prozent auf 1.061,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.145,8 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 57,4 Prozent auf 61,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 145,3 Mio. Euro). Die EBIT-Marge belief sich auf 5,8 Prozent und lag damit 6,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 94,9 Prozent auf 3,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 61,3 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie belief sich damit auf 0,04 Euro (im Vorjahr: 0,85 Euro).

Im Segment Container ging der Containerumschlag an den HHLA-Containerterminals im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent auf 4.455 Tsd. Standardcontainer (TEU) zurück (im Vorjahr: 4.869 Tsd. TEU). Das Umschlagvolumen an den Hamburger Containerterminals lag dabei mit 4.286 Tsd. TEU um 6,9 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 4.605 Tsd. TEU). Haupttreiber für diese Entwicklung war der Rückgang der Volumen des Fahrtgebiets Fernost, insbesondere China. Positive Impulse aus dem nordamerikanischen Ladungsaufkommen sowie den Umschlagmengen des Mittleren und Nahen Ostens konnten diese nicht kompensieren. Bei den Zubringerverkehren (Feeder) lag die Mengenentwicklung ebenfalls stark unter dem Vorjahr. Neben den reduzierten schwedischen und polnischen Verkehren fielen zusätzlich sanktionsbedingt die Russlandmengen aus. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag belief sich auf 18,4 Prozent (im Vorjahr: 20,5 Prozent).

Das Umschlagvolumen an den internationalen Containerterminals ging gegenüber dem Vorjahr um 36,0 Prozent auf 169 Tsd. TEU zurück (im Vorjahr: 264 Tsd. TEU). Ursache hierfür war insbe-sondere der starke Rückgang der Ladungsmengen am Container Terminal Odessa (CTO), nach-dem dort Ende Februar 2022 der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskriegs auf behördliche Anweisung eingestellt worden war. Zudem blieben 2023 zusätzliche Anläufe am Containerterminal TK Estonia als Alternative zu russischen Häfen aus. Der merkliche Anstieg der Umschlagmengen am Multifunktionsterminal HHLA PLT Italy konnte diesen Wegfall nicht kompensieren.

Die Umsatzerlöse des Segments sanken im Berichtszeitraum um 18,2 Prozent auf 534,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 653,2 Mio. Euro). Grund hierfür war neben der deutlichen Mengenreduzierung im Wesentlichen der Rückgang der Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Terminals, die sich im Vorjahreszeitraum als Folge der gestörten Lieferkette steigernd auf die Lagergelderlöse ausgewirkt hatte. Vor diesem Hintergrund ging das Betriebsergebnis (EBIT) um 77,6 Prozent auf 27,3 Mio. Euro zurück (im Vorjahr: 121,7 Mio. Euro). Die EBIT-Marge sank um 13,5 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent (im Vorjahr: 18,6 Prozent).

Im Segment Intermodal reduzierte sich der Containertransport insgesamt um 3,4 Prozent auf 1.222 Tsd. Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 1.266 Tsd. TEU). Die Bahntransporte verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf 1.037 Tsd. TEU (im Vorjahr: 1.054 Tsd. TEU). Von dem Rückgang waren alle wesentlichen Relationen betroffen, insbesondere die polnischen Verkehre. Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang um 12,4 Prozent auf 185 Tsd. TEU (im Vorjahr: 211 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen mit 465,8 Mio. Euro um 8,0 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 431,4 Mio. Euro) und entwickelten sich damit stark gegenläufig zur Transportmenge. Grund hierfür war das im Verlauf des Vorjahres gestiegene Niveau der Transporterlöse, das an die gestiegenen Kosten im Leistungseinkauf, insbesondere von Energie, angepasst werden konnte. Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich im Mitteilungszeitraum auf 61,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 64,0 Mio. Euro) und sank somit um 4,1 Prozent. Ursächlich für die rückläufige EBIT-Entwicklung war im Wesentlichen der Rückgang der Transportmenge. Die EBIT-Marge ging um 1,6 Prozentpunkte auf 13,2 Prozent zurück (im Vorjahr: 14,8 Prozent).

Teilkonzern Immobilien

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal verzeichneten in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres eine weiterhin konstante Entwicklung bei annähernder Vollvermietung der beiden Quartiere. Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum deutlich um 6,3 Prozent auf 35,0 Mio. Euro (im Vorjahr: 32,9 Mio. Euro). Neben gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen vor allem höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt hierzu bei. Den deutlichen Umsatzzuwächsen standen ein geplanter temporärer Leerstand aufgrund einer energetischen Fassadensanierung an einem Objekt und ein insbesondere im dritten Quartal gestiegener Instandhaltungsaufwand gegenüber. Zudem belasteten höhere Abschreibungen nach abgeschlossener Projektentwicklung sowie Rückbaukosten im Zuge der Bauvorbereitung eines Großprojekts auf dem Fischmarktareal die Ergebnisentwicklung. Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) sank entsprechend im Berichtszeitraum um 7,3 Prozent auf 13,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 14,6 Mio. Euro).

Ausblick 2023

Die in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eingetretene wirtschaftliche Entwicklung der HHLA deckt sich im Teilkonzern Hafenlogistik und im Teilkonzern Immobilien im Wesentlichen mit der im zusammengefassten Lagebericht 2022 erwarteten Entwicklung, welche zum Zeitpunkt der Geschäftsberichtserstellung aufgrund der geopolitischen Spannungen und deren Auswirkungen auf Inflation und wirtschaftliche Sanktionsmaßnahmen unter hoher Unsicherheit stand. Die konjunkturelle Erholung nach der Pandemie hat sich im laufenden Geschäftsjahr in den für den Teilkonzern Hafenlogistik wesentlichen Märkten schwächer entwickelt als von führenden Wirtschaftsinstituten zu Jahresbeginn angenommen. Die Geschäftsentwicklung der HHLA spiegelt das Stimmungsbild wider. Die im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete konjunkturbedingt stark rückläufige Mengenentwicklung hat sich im dritten Quartal des laufenden Jahres im Segment Container abgeschwächt, blieb aber für den Containertransport weiterhin herausfordernd.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wird im Teilkonzern Hafenlogistik unverändert mit einem deutlichen Rückgang im Containerumschlag gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Für den Containertransport wird hingegen ein moderater Rückgang gegenüber 2022 erwartet (vorher: auf dem Niveau des Vorjahres).

Bei den Umsatzerlösen wird unverändert von einem deutlichen Rückgang ausgegangen. Diese Entwicklung ist durch einen mengenbedingt starken Rückgang der Umsatzerlöse im Segment Container begründet, die durch einen deutlichen Anstieg der Umsätze im Segment Intermodal nicht ausgeglichen werden kann.

Die Erwartung für das Betriebsergebnis (EBIT) liegt unverändert in der Bandbreite von 100 bis 120 Mio. Euro, wobei nunmehr ein Betriebsergebnis am unteren Ende der Bandbreite für wahrscheinlich gehalten wird. Dabei wird innerhalb dieser Spanne im Segment Container weiterhin ein starker Rückgang und im Segment Intermodal aufgrund der erwarteten geringeren Transportmenge nunmehr ein moderater Rückgang (vormals: leichter Rückgang) des jeweiligen Segment-EBIT gegenüber dem Vorjahr angenommen.

Für den Teilkonzern Immobilien wird unverändert mit einer Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres sowie einem deutlichen Rückgang des Betriebsergebnisses (EBIT) gerechnet.

In Summe wird auf Konzernebene ein deutlicher Rückgang bei den Umsatzerlösen erwartet. Das Betriebsergebnis (EBIT) wird weiterhin in einer Bandbreite von 115 bis 135 Mio. Euro liegen.

Zur Steigerung der Effizienz im Hamburger Hafen sowie dem Ausbau der ausländischen Terminals und der Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten für den schienengebundenen Transport wurden in den ersten neun Monaten bereits Investitionen getätigt, die oberhalb der ursprünglichen Erwartung lagen. Für das Geschäftsjahr 2023 werden daher auf Konzernebene nunmehr Investitionen in einer Bandbreite von 270 bis 320 Mio. Euro (vorher: in einer Bandbreite von 250 bis 300 Mio. Euro) erwartet. Davon entfällt mit 240 bis 290 Mio. Euro der wesentliche Teil auf den Teilkonzern Hafenlogistik.

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