Lübeck. Der Handel sorgt sich um die Erreichbarkeit der Innenstädte im Norden. Angesichts des stetig wachsenden Verkehrs durch Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP-Dienste) müssten Stadt- und Verkehrsplaner in den Ballungsräumen innovative Lieferkonzepte entwickeln, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Nord, Dierk Böckenholt, am Rande des Tags des norddeutschen Handels am Dienstag in Lübeck. In diesem Jahr erwartet der Einzelhandel in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern einen Jahresumsatz von etwa 42,5 Milliarden Euro – das sind nominal zwei Prozent mehr als 2017.
Das Treffen des Handelsverbandes mit rund 200 Teilnehmern stand in diesem Jahr unter dem Motto „Digitale Revolution“. Auf dem Programm standen Workshops und Vorträge zu Themen wie Datenschutz, soziale Netzwerke und Cyberkriminalität, aber auch zur Veränderung des Kaufverhaltens durch die Digitalisierung und zu neuen Anforderungen an Standorte und Marketing.
Handelsunternehmen hoffen auf Verbraucher
„Die Situation für den Handel ist zufriedenstellend, auch wenn sich die Stimmung der Verbraucher in letzter Zeit etwas eingetrübt hat“, sagte Böckenholt. Die Umsätze der rund 33.000 Einzelhandelsbetriebe in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben des Verbands seit 2015 kontinuierlich gestiegen. In diesem Jahr werden sie in Schleswig-Holstein voraussichtlich 19,7 Milliarden Euro, in Hamburg 14,2 Milliarden Euro und in Mecklenburg-Vorpommern 8,6 Milliarden Euro erreichen.
Rund zehn Prozent des Handelsumsatzes entfielen inzwischen auf den Online-Handel, sagte Verbandspräsident Andreas Bartmann. „Die Zahl der Paketsendungen hat sich seit dem Jahr 2000 fast verdoppelt. Dadurch wird die Erreichbarkeit des stationären Handels zunehmend erschwert“, sagte Bartmann und forderte die Kommunen zum Gegensteuern durch intelligente Verkehrslenkung auf. (dpa/ag)