Antwerpen. Der Gesamtgüterumschlag im Seehafen Antwerpen ist im Corona-Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 3,1 Prozent auf 231 Millionen Tonnen Fracht gesunken. Wie die Betreibergesellschaft am Montag mitteilte, habe der starke Containerumschlag einen noch größeren Rückgang verhindert. Demnach wurde 2020 erstmals die 12-Millionen-TEU-Marke überschritten, was einem Wachstum von 1,3 Prozent gegenüber 2019 entspreche. Dank dieses Rekords im Container-Segment habe sich der Hafen Antwerpen in der Corona-Krise besser behauptet als die meisten anderen Häfen in der Hamburg-Le Havre-Range, so das Unternehmen. „2020 sind wir in einen Sturm geraten, aber aufrecht stehen geblieben“, betonte Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen. Auch das Jahr 2021 werde weder einfach noch vorhersehbar.
Breakbulk leidet unter Handelsspannungen und Corona-Krise
Die anderen Segmente im Hafen Antwerpen entwickelten sich weniger positiv. Sowohl Corona als auch der zunehmende Protektionismus aufgrund globaler Handelsspannungen hatten laut der Betreibergesellschaft einen deutlich negativen Einfluss auf die Breakbulk-Güterströme. Das habe 2020 zu einem Rückgang des Gesamtumschlags um 16 Prozent im Vergleich zu 2019 führte. Stahl, die Hauptwarengruppe innerhalb dieses Segments, bekam dies besonders zu spüren. Auch der Automobilsektor litt demnach unter der Corona-Krise. Insgesamt sank der RoRo-Umschlag den Angaben zufolge um 9,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei der Umschlag von Neufahrzeugen um 21,5 Prozent und der Umschlag von Gebrauchtfahrzeugen um 22,5 Prozent zurückgegangen.
Geringere Nachfrage nach Flüssig- und Trockenmassengut
Während der Umschlag von Kohle im ersten Quartal des vergangenen Jahres laut dem Hafenbetreiber noch wuchs, sei er danach zum Erliegen gekommen. Auch Düngemittel, Erze, Sand und Kies verloren demzufolge in Antwerpen an Boden, während Schrott gerade noch das Niveau halten konnte. Insgesamt führte dies laut der Pressemitteilung zu einem Rückgang des Umschlags von Dry Bulk um 17 Prozent, der im wachsenden Angebot an erneuerbaren Energien sowie der geringeren Nachfrage nach Kohle und Erzen aus dem Stahlsektor begründet sei.
Liquid Bulk sei insgesamt um 4,2 Prozent zurückgegangen. Der Rohölumschlag sank demnach aufgrund der reduzierten Raffinerietätigkeiten um 60 Prozent. Dagegen erholte sich der Umschlag von Ölderivaten trotz eines anfänglichen Nachfragerückgangs laut dem Hafenbetreiber aufgrund der Corona-Krise und des stark gefallenen Ölpreises auf eine Wachstumsrate von 3,4 Prozent. Auch die Nachfrage nach chemischen Produkten sei gesunken, was zu einem Minus von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führte. (ag)