Antwerpen. Noch bis Jahresende können Binnenschifffahrtsbetriebe, die mit ihren Schiffen regelmäßig den Antwerpener Hafen ansteuern, einen Zuschuss zum Kauf und zur Installation eines sogenannten AIS-Systems (Automatic Identification System) beim belgischen Bundesland Flandern beantragen. Darauf weist der Städtische Hafenbetrieb Antwerpen (SHA) hin.
Der Zuschussbetrag beläuft sich auf bis zu 2100 Euro pro Antrag. Der SHA hebt zudem hervor, dass mit Wirkung zum 1. Januar 2012 nur noch solche Binnenschiffe den Scheldehafen ansteuern dürfen, die mit einem solchen AIS-System ausgerüstet sind. Ist das nicht der Fall, müssen die betroffenen Betriebe mit einem Bußgeld rechnen. Ausgenommen von der AIS-Ausrüstungspflicht sind derzeit lediglich noch Schubleichter.
Der SHA wirbt seit geraumer Zeit dafür, dass das AIS-System in der Binnenschifffahrt weit verbreitet ist. Zudem läutete der Hafenbetrieb vor einem halben Jahr unter den Binnenschifffahrtskunden eine Testphase ein, in der Erfahrungen mit dem System gesammelt werden sollten. „Der Binnenschifffahrtssektor ist zufrieden mit der Zuverlässigkeit des Systems", erklärte SHA-Sprecherin Annik Dirkx auf VerkehrsRundschau-Anfrage. In den zurückliegenden Monaten konnten verschiedene „Kinderkrankheiten" erkannt und beseitigt werden.
Der Hafenbetrieb Antwerpen erkennt in dem AIS-System gleich zwei bedeutsame Vorteile. Zum einen leiste das System einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Sicherheit im gesamten Hafenbereich und dem angrenzenden Binnenwasserstraßensystem. Denn über den auf dem Schiff installierten AIS-Transponder werden wichtige „persönlichen Daten" des Schiffes, wie Name, aktuelle Position, Bestimmung oder Geschwindigkeit an die nautische Zentrale des Hafens übermittelt. Der zweite Nutzen besteht darin, die Auslastung des Schleusensystems des Antwerpener Hafens zu optimieren. Dank der Schleusen gibt es in den zahlreichen Hafenbecken des Scheldehafens keine tidenbedingten Wasserstandschwankungen. Sehr wohl unterliegt die Schelde dem natürliche Spiel von Ebbe und Flut. Dank des AIS-Systems können die Schiffsführer ein genaues „Zeitfenster" für die Passage einer bestimmten Schleuse bis zu zwei Stunden vor deren Erreichen reservieren. Damit vermeiden sie Wartezeiten.
Wie im Wettbewerbshafen Rotterdam spielt das Binnenschiff auch in Antwerpen eine sehr große Rolle. 2010 wurden insgesamt rund 57.100 Binnenschiffe im weitläufigen Antwerpener Hafen gezählt, das sind gut 156 Binnenschiffe täglich. (eha)
Weitere Informationen über die belgische Subventionsregelung für das AIS-System finden sich auf folgender Internetseite: http://www.binnenvaart.be/nl/steunprogrammas/steunprogrammas.asp