Interview: "Guter Partner mit guter Zahlungsmoral"

Kann man sich im Russlandgeschäft noch gegen politische Risiken versichern? Euler Hermes bietet für Russland auch weiterhin eine Absicherung gegen politische Risiken an. Ohne eine solche Absicherung tut sich die Mehrheit der Unternehmen heute schwer, ihre dortigen Abnehmer weiter zu beliefern. Wann verändern Sie Ihre Bewertung eines Landes? Euler Hermes bewertet ein Länderrisiko immer über einen längerfristigen Zeitraum und nicht nach tagesaktuellen Entwicklungen wie bei einem Spot-Markt-Preis. Euler Hermes hat beispielsweise die Ukraine bereits vor den jüngsten Ereignissen sehr vorsichtig und mit erheblichem Länderrisiko beurteilt. Russland hat sich in der Vergangenheit als guter Handelspartner Deutschlands erwiesen mit guter Zahlungsmoral, sodass wir das Land auch weiterhin mit mittlerem Risiko bewerten. Die weitere Entwicklung bleibt hier jedoch abzuwarten. Sie haben sicher auch einen guten Einblick in die Entwicklung der Geschäfte: Läuft der Export noch gut? Insgesamt sind die Exporte nach Russland stark rückläufig. In den ersten fünf Monaten 2014 sind im Zuge des Konflikts (jedoch bereits vor dem Inkrafttreten der Wirtschaftssanktionen) die Exporte nach Russland um 15 Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro zurückgegangen. Durch die weiteren Sanktionen rechnen wir in Russland mit einer Rezession und einem um minus 0,6 Prozent schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt. Durch die starke Abwertung des Rubels gegenüber dem Euro von rund 15 bis 20 Prozent sind zudem europäische Produkte erheblich teurer geworden. Diese beiden Faktoren werden auch in den kommenden Monaten Auswirkungen auf die russischen Importe und im Gegenzug auf die deutschen Exporte haben. Unter Einbeziehung der jüngsten Wirtschaftssanktionen erwarten wir einen Rückgang der deutschen Ausfuhren nach Russland um 20 Prozent in 2014. Das entspricht einem Minus von acht Milliarden Euro.

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