Berlin. Heute startet in Lissabon offiziell das „Jahr der Schiene“. In diesem Zusammenhang erneuern die europäischen Güterbahnen ihre Forderung, alle Lkw-Trailer schienenfähig zu machen. Konkret schlagen sie vor, dass die EU-Kommission und die Verkehrsminister sofort ein aus ihrer Sicht „Kernproblem des Güterverkehrs“ angehen und die Kranbarkeit von neuen Lkw-Trailern per Gesetz verbindlich machen sollten.
In 95 Prozent der Fälle seien Sattelauflieger so gebaut, dass sie zwar auf der Eisenbahn (ohne Zugmaschine) transportiert, aber aus Stabilitätsgründen nicht verladen werden könnten. „Technisch ist die notwendige Verstärkung des Rahmens banal, um den Trailer auch mit den üblichen Portalkränen oder Greifstaplern auf Eisenbahnwaggons umsetzen zu können“, sagte Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE). Aus geringfügigen Kosten- und Gewichtsgründen werde aber beim Trailerbau auf die Verstärkung verzichtet. Die EU habe bisher von gesetzlichen Vorgaben abgesehen.
NEE sieht CO2-Einsparpotenzial von 95 Prozent
Im Ergebnis würden Lkw Tausende von Kilometern durch Europa auf den Autobahnen, statt im Kombinierten Verkehr den Hauptlauf auf der Schiene zurückzulegen. Durch die Verlagerung könne bis zu 95 Prozent des ausgestoßenen CO2 eingespart werden, so das NEE.
Von 2008 bis 2018 hat sich in Deutschland laut Westenberger die Anzahl an Fahrten mit Sattelzügen mehr als verdoppelt, der Straßenanteil liege bei knapp drei Vierteln des gesamten Güterverkehrs. Westenberger: „Die Maßnahmen des zehn Jahre alten EU-Verkehrsweißbuchs haben die Lkw-Lawine nicht aufhalten können. Nun brauchen die EU-Klimaschutzziele und der Green Deal der EU schnelles Handeln“. (sn)