Grün gewinnt

Bei grüner Logistik wird oft zu allererst an den Transport gedacht, Stichwort: alternative Antriebe. Bei Logistikimmobilien haben die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz schon eine ganze Weile einen hohen Stellenwert - gefühlt gibt es kaum mehr Neubauten, die nicht in Sachen Nachhaltigkeit zertifiziert sind. "Energieeffizienz, CO2-Neutralität und Nachhaltigkeit sind Faktoren, an denen heute kein Entwickler mehr vorbei kommt", stellt Andreas Fleischer fest (siehe Interview). Der Immobilienexperte, der in seiner Karriere Logistikimmobilienprojekte für Segro, Goodman und Lidl entwickelte, hat kürzlich mit Wolfgang Dietz (Dietz AG) die Dietz Fleischer Industrial Partners AG (DFI) gegründet. Dass die Projektentwicklung zunehmend durch mangelnde Flächenverfügbarkeit, Vorbehalte in den Kommunen und komplexe Genehmigungsprozesse geprägt ist, weiß auch Fleischer. "Wer in guten Lagen bauen will, wird bei den Kommunen also künftig auch mit dem Thema Nachhaltigkeit punkten müssen", so Fleischer. Dies ließ sich auch auf der Expo Real Anfang Oktober in München erfahren: Beim Logix-Award, mit dem die gleichnamige Initiative die herausragende Logistikimmobilienentwicklung der letzten zwei Jahre in Deutschland prämiert, tummelten sich in der Finalrunde allesamt grüne Leuchtturmprojekte: Four Parx bewarb sich mit seinem Logistikpark GG Rhein-Main in Groß-Gerau, bei dessen Bau zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt wurden, darunter die Schaffung einer Parklandschaft, eines Biotops sowie eines Eidechsenhabitats. Das von Amazon genutzte Baum Sortation Center Garbsen bei Hannover wartet mit recyclebarer Dämmung, einer bepflanzten Wallanlage und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung auf. Finalist Immogate entwickelte in Kelsterbach eine Logistikimmobilie mit einer Photovoltaikanlage. CO2-Neutralität und Artenschutz Den Logix-Award mit nach Hause nehmen konnte schließlich Prologis für das L'Oréal-Distributionszentrum in Muggensturm (siehe auch Logistik Inside in der VR 24/2019). Obwohl als einziges der vier Projekte auf einem Greenfield entstanden, überzeugten die Jury die ökologischen Pluspunkte: 30.000 Quadratmeter des Daches wurden für eine Grünfläche reserviert, das als Ersatzhabitat für die Feldlerche dienen soll. Mit 7400 Solarmodulen auf dem Dach, der Verwendung von Regenwasser sowie dem Einsatz von Recycling-Material beim Bau soll die Anlage vollständig CO2-neutral betrieben werden. Neue DNGB-Auszeichnung Die Zertifizierungsgesellschaft Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) derweil hat zur Expo Real die Auszeichnung "Klimapositiv" ins Leben gerufen. Als klimapositiv gilt ein Gebäude im Sinne der DGNB dann, wenn es eine ausgeglichene oder idealerweise negative CO2-Jahresbilanz im Betrieb aufweist. Um sich mit der Auszeichnung schmücken zu dürfen, sollte man regenerative Energiequellen nutzen und selbst produzierte Energie ins Netz einspeisen. "Allein auf eingekaufte regenerative Energie zu setzen, reicht nicht aus und auch den Zukauf von CO2-Zertifikaten berücksichtigen wir nicht", betont Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. Zu den ersten als "Klimapositiv" prämierten Projekten zählt beispielsweise das Logistikzentrum des Sensortechnik-Spezialisten Elobau in Leutkirch, das in reiner Holzbauweise im Energie-Plus-Standard realisiert wurde. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Immobilien www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Wer sich in attraktiven Lagen mit einem Logistikzentrum ansiedeln will, muss bei den Kommunen auch mit den Themen Energieeffizienz, CO2-Neutralität und Nachhaltigkeit punkten. Wie grüne Logistikimmobilien aussehen können, zeigte sich auch bei der diesjährigen Ausgabe der Immobilienmesse Expo Real.

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