Berlin. Die Deutsche Bahn (DB) hat heute ihre Bilanz für 2020 vorgelegt. Das Unternehmen hat stark unter der Corona-Krise gelitten. Der Umsatz sank um 10,2 Prozent von 44,3 Milliarden Euro (2019) auf 39,9 Milliarden Euro. Der Konzern ist damit auch in die roten Zahlen gerutscht. Betrug das bereinigte Ebit 2019 noch positive 1,837 Milliarden Euro, so lag diese Zahl 2020 bei Minus 2,903 Milliarden.
Verlust bei DB Cargo mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr
Stark betroffen von der Corona-Pandemie war auch DB Cargo, die Schienengüterverkehrstochter der DB. Der Umsatz war um 7,4 Prozent rückläufig und beträgt 4,199 Milliarden Euro nach 4,449 Milliarden Euro im Vorjahr. Das Ergebnis bei DB Cargo war 2020 tiefrot: Betrug das Minus 2019 noch 308 Millionen Euro, hat sich der Verlust im letzten Jahr mit 728 Millionen Euro mehr als verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr.
Auch beim Transportvolumen musste DB Cargo 2020 Abstriche machen. Das Volumen der beförderten Güter nahm um 8,1 Prozent ab, von 232 Millionen Tonnen auf 213,1 Millionen Tonnen. Nicht ganz so stark war das Minus bei der Verkehrsleistung, die um 7,5 Prozent auf 78,67 Milliarden Tonnenkilometer schrumpfte (Zahlen für die europaweiten Aktivitäten). Sigrud Nikutta, im Vorstand der DB zuständig für DB Cargo, nannte neben Corona als weitere Ursache für den Rückgang, dass gerade bei den Massengütern und schweren Gütern wie Kohle, Erze und Stahl größere Rückgänge als bei anderen Gütern zu verzeichnen waren und die Bahn davon stärker betroffen war.
Konzern schraubt die Ziele für DB Cargo nach unten
Der Konzern hat auf die großen Einbußen offenbar reagiert und die Ziele für DB Cargo angepasst, wie aus den Unterlagen zur Bilanzvorstellung hervorgeht. Sollte laut der Strategie „Starke Schiene“ ursprünglich bis 2025 in Deutschland 78 Milliarden Tonnenkilometer erreicht werden, sind es jetzt bis 2024 nur noch 68 Milliarden Tonnenkilometer. 2020 fuhr DB Cargo in Deutschland 56,2 Milliarden Tonnenkilometer.
DB Schenker erwirtschaftet "das beste operative Ergebnis ihrer Geschichte"
Deutlich besser abgeschnitten hat die Speditionstochter DB Schenker. Der Gewinn betrug im letzten Jahr 711 Millionen Euro. Kein Geschäftsbereich im DB Konzern hat einen höheren Gewinn erwirtschaftet. „Es ist das beste operative Ergebnis ihrer Geschichte“, sagte Levin Holle, Vorstand Finanzen und Logistik bei der DB.
Und das, obwohl die Leistungszahlen gar nicht so gut ausfallen. Die Zahl der Sendungen im Landverkehr nahm 2020 um 1,0 Prozent auf 108 Millionen zu. Die Lagerhausfläche gemessen in Quadratmeter wuchs um 4,8 Prozent, während das Luftfrachtvolumen (in Tonnen) und 7,8 Prozent rückläufig war und das Seefrachtvolumen (in 20-Fuß-Container) sogar um 10,5 Prozent einbrach.
DB-Vorstandschef Richard Lutz zeigte sich zuversichtlich, dass die Wende bei DB Cargo gelingen wird. „Grüner Güterverkehr und nachhaltige Lieferketten werden gefragt sein. DB Cargo als Anbieterin klimafreundlicher Logistik für ganz Europa wird davon profitieren“, sagte Lutz. (cd)