Wien. Der ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzende und Chef der Bahngewerkschaft Vida in Österreich, Roman Hebenstreit, blickt mit Sorge auf die geplante Schließung von 215 Verladestellen bei der DB Cargo. Solche Schließungen seien sowohl für das österreichische als auch europäische Ziel der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene „pures Gift“ weil das auch in Österreich im Bahnbereich Jobs gefährden würde. In Österreich werden 33 Prozent aller Güter auf der Schiene transportiert, ein Modal-Split-Anteil, der europaweit einsame Spitze ist. Würden die Verladestellen in Deutschland geschlossen, seien die Verlagerungsziele in der EU und in Österreich massiv gefährdet, gibt der Gewerkschafter zu bedenken.
Laut EU-Weißbuch sollen bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Güter auf Entfernungen über 300 Kilometer auf die Schiene verlagert werden. Auch würde das Zusperren von Verladestellen in Deutschland die wachsenden österreichischen Güterbahnen ausbremsen, Marktanteile würden von der Schiene wieder an den Straßengüterverkehr wandern.
Die Probleme der Güterbahnen und ihrer Beschäftigten können nicht auf der Schiene, sondern müssen vielmehr auf der Straße gelöst werden, so der Tenor von vida. „Damit der Schienengüterverkehr der Deutschen Bahn gegenüber der Straße wieder konkurrenzfähiger werden kann, müsste die deutsche Lkw-Maut zumindest auf österreichisches Niveau angehoben werden. Oder die Lkw-Maut wird europaweit vereinheitlicht“, fordert Hebenstreit. (mf)