Kawasaki/Stuttgart. Der zum Daimler-Konzern gehörende Nutzfahrzeughersteller Fuso hat in Japan einen schweren Hybrid-LKW vorgestellt. Das neue Fahrzeugkonzept soll seine Messepremiere laut Fuso auf der „Tokyo Motor Show" vom 30. November bis 11. Dezember erfahren. Erste Tests des „Super Great HEV" hätten eine erhebliche Verbesserung der Kraftstoffeffizienz gegenüber konventionellen Dieselfahrzeugen nachgewiesen.
Die Entwicklung von Schwer-LKW mit Hybridantrieb ist laut Fuso ein weiterer Meilenstein in der Entwicklungsarbeit des Global Hybrid Center (GHC) mit Sitz in Kawasaki. Das Entwicklungszentrum synchronisiere und steuere die weltweiten Hybridaktivitäten von Daimler Trucks.
Aufbau des Schwer-LKW mit Hybridantrieb
Der neu entwickelte Schwer-LKW mit Hybridantrieb beruht laut Fuso auf der Technik des „Canter Eco Hybrid", von dem seit seiner Einführung 2006 rund 1200 Einheiten wurden. Der jetzt vorgestellte Fuso Super Great HEV sei mit einem konventionellen Dieselmotor, einem Elektromotor/Generator, einer Lithium-Ionen-Batterie und der dazu gehörigen Steuerungssoftware ausgerüstet und verfüge über ein paralleles Hybridsystem, so Fuso weiter. Dies bedeute, dass die Antriebskraft des Fahrzeugs vom Elektromotor, dem Dieselmotor oder beiden erzeugt werde. Die Verbesserung der Kraftstoffeffizienz und die Reduzierung der Schadstoffemissionen werde erreicht, indem genannte Systeme je nach Fahrbedingungen einzeln oder zusammen genutzt würden. Beim Verlangsamen oder Bremsen agiere der Elektromotor als Generator zum Abbremsen des Fahrzeugs. Der Generator wandle Bremsenergie in elektrische Energie um und führe sie in die Lithium-Ionen-Batterie zurück.
Erste Testergebnisse ermutigend
Die ersten unter Realbedingungen durchgeführten Tests zeigen nach Angaben des Herstellers eine Verbesserung der Kraftstoffeffizienz um bis zu zehn Prozent gegenüber konventionellen Fahrzeugen mit Dieselmotor. Die Versuche seien auf japanischen Autobahnen unter repräsentativen Bedingungen durchgeführt worden.
„Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass die Hybridtechnik auch bei Schwer-LKW unter typischen Langstreckenbedingungen positive Effekte hat", sagte Gustav Tuschen, Vice President Product Engineering bei Fuso. „Konventionell gedacht eignet sich die Hybridtechnik am besten für LKW, die wie der Canter Eco Hybrid im Verteilerverkehr eingesetzt werden, da bei solchen Fahrten viele Stop and Go-Situationen anfallen. Hierdurch kann Bremsenergie stetig zurückgeführt werden. Aber auch Schwer-LKW im Langstreckeneinsatz profitieren eindeutig von dieser Technik."
Fuso sagte zudem, Fernverkehrs-LKW könnten bei Berg- und Talfahrten Energie zurückgewinnen und diese speichern. Davon abgesehen legten sie meist viel längere Strecken als leichte Nutzfahrzeuge zurück, sodass sich die positiven Effekte der Hybridtechnik erhöhten. Das Hybridsystem beim Fuso Super Great sei so optimiert, dass es Energie selbst dann zurückführen könne, wenn der LKW sehr geringe Gefälle befahre. Das parallele Hybridsystem gewährleiste dabei eine Minimierung des Energieverlusts.
Nach den positiven Testergebnissen gab Fuso „grünes Licht" für die weitere Entwicklung von Schwer-LKW mit Hybridantrieb. Die größte Herausforderung bestehe nunmehr darin, für den Produktlebenszyklus des Super Great HEV einen Kostenvorteil sicherzustellen. Denn LKW seien Investitionsgüter und würden sich vor allem dann am Markt durchsetzen, wenn sich ihre Anschaffung für den Unternehmer rechne.
Ein Schwerpunkt liegt laut Fuso hierbei auf der Minimierung des Gewichts des Hybridsystems, damit dem Kunden eine höchstmögliche Zuladung zur Verfügung stehe. (jko)